Apothekendienstleister

Update Noventi: Stellenabbau, WaWi & Jahresabschluss

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Berlin -

Noventi sieht sich bei seiner Sanierung auf gutem Kurs. Aufgrund gesteigerter Umsätze und einer außerplanmäßig hohen Kostenreduktion soll der Personalabbau geringer ausfallen, als im Januar angekündigt. Darüber wurden die Mitarbeiter:innen heute informiert. Den in der Branche mit Spannung erwarteten Jahresabschluss wird der Apothekendienstleister allerdings erst später vorlegen.

Heute wurden die Noventi-Mitarbeiter:innen erneut zusammengetrommelt, um über den Fortgang des Sparprogramms mit dem Titel „Fokussierung 2025“ informiert zu werden. Das Sanierungskonzept wurde im Januar erstmals vorgestellt, verbunden mit der Ankündigung, dass bis zu 460 Mitarbeitende gehen müssen – knapp ein Fünftel der Belegschaft.

Weniger Personalabbau

Im Januar waren bereits 230 Personen betroffen. Nun sollen laut Noventi-Vorstand Mark Böhm weitere 40 Mitarbeitende ein Angebot für einen Wechsel in die Transfergesellschaft oder einen Aufhebungsvertrag erhalten. In beiden Zahlen nicht enthalten sind allerdings Eigenkündigungen von Mitarbeiter:innen. Weitere Personalmaßnahmen im Rahmen der Fokussierung 2025 schließe der Vorstand aus, heißt es.

Auch bei den aussortierten Softwarelinien solle es keinen weiteren Personalabbau geben. Allerdings wurde nunmehr beschlossen, auch Infopharm und Jump mittelfristig abzuschalten, sollte sich nicht doch noch ein Käufer finden. Pharmasoft wurde bereits zu Ende 2023 abgekündigt, das gleiche Schicksal droht Infopharm Ende kommenden Jahres und Jump Ende 2025. Die Mitarbeiter:innen sollen aber intern andere Stellen bekommen.

Steimel mit Q1 zufrieden

Laut Finanzvorstand Frank Steimel wurden die Planzahlen für das erste Quartal „spürbar übertroffen“. „Unsere Maßnahmen wirken. Diese erfreuliche Entwicklung darf uns aber nicht dazu verleiten, schon heute nachzulassen. Damit wir auf diesem positiven Kurs bleiben, bedarf es weiterhin einer konsequenten Verfolgung unserer Fokussierung“, so Steimel.

Mit der Berufung von Robert Vogt als Leiter Finanzen und Controlling sei zudem die personelle Neuaufstellung dieses zentralen Bereiches abgeschlossen. Bislang sei die Stelle interimsweise besetzt. Vogt soll ab dem 3. Juli 2023 unter Leitung von Steimel die Finanzen des Gesundheitsdienstleisters verantworten.

Wie es um die Noventi finanziell bestellt ist, darüber kann nur der Jahresabschluss Auskunft geben. Doch auf den wird die Branche noch etwas warten müssen. Statt wie sonst zur Jahresmitte will Noventi den Jahresabschluss 2022 erst „bis zum 30. September“ veröffentlichen. Die Verschiebung sei mit dem Bankenkonsortium sowie dem Eigentümer und Aufsichtsrat des Gesundheitsunternehmens abgestimmt, heißt es.

Jahresabschluss mit Verspätung

Hintergrund ist laut Noventi nicht nur der Wechsel im Vorstand, sondern auch der damit verbundene Tausch von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern für das Unternehmen. Die Veränderungen und die „komplexe Unternehmenssituation“ hätten dazu geführt, dass die neu beauftragten Instanzen „mehr Zeit als üblich benötigen, um den festgestellten Jahresabschluss vorzulegen“.

Branchenkenner sehen darin jedoch eine „Hinhaltetaktik“, um mit den aktuellen Zahlen noch nicht an die Öffentlichkeit zu müssen. Anscheinend sei das Unternehmen in der derzeitigen Situation nicht vorzeigbar, so die Vermutung. Daher werde die Methode der zeitlichen Streckung genutzt, um wieder ein positives Bild zeichnen zu können, das derzeit nicht vorliege.

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