Noventi strukturiert sich um. Die beiden Schwesterkonzerne Noventi GmbH und Noventi Health SE kommen unter einem Dach zusammen. Vorstandschef Dr. Hermann Sommer bleibt am Ruder. Die Zusammenführung der beiden Tochtergesellschaften des apothekereigenen FSA solle Prozesse innerhalb des Konzerns optimieren, einen engeren internen Austausch ermöglichen und Synergieeffekte deutlich verstärken, so Noventi.
„Mit dieser Umstrukturierung stärken wir Noventi weiter als strategisch-operative Holding und führen zusammen, was zusammengehört“, erklärt Sommer. Anspruch von Noventi sei es, Leitmarke im deutschen Gesundheitsmarkt zu sein. „Umso bedeutsamer ist es deshalb, innerhalb des Konzerns Grenzen abzubauen und Kräfte gezielt zu bündeln, um den Gesundheitsmarkt künftig noch aktiver mitzugestalten.“
In der GmbH waren zuletzt neben Awinta noch diverse kleinere Firmen angesiedelt. Durch die Zusammenlegung erhöht sich das Stammkapital der Noventi Health um 2 Millionen auf 45 Millionen Euro. Sämtliche Aktien der Noventi Health sind im Eigentum des FSA.
Parallel zur neuen Struktur wird auch der Vorstand neu zugeordnet. Sommer übernimmt das Ressort Vorstandsvorsitz & Transformation mit den Bereichen Strategische Unternehmensentwicklung, Personal & Recht, Interne Revision, IT Architektur & Strategie, IT Entwicklung, Warenwirtschaft neu und Business Development Finanzprodukte & Schweiz. Auch der Datenschutzbeauftragte berichtet künftig direkt an den Vorstandsvorsitzenden.
Vorstandsmitglied Victor Castro leitet künftig das Ressort Finance & Operations, dem die Finanzen, das Controlling, Governance, Risk & Compliance, Treasury & Treuhand, Produktion, IT Services sowie Strategischer Einkauf & Administration zugeordnet sind. Dr. Sven Jansen steht an der Spitze im Ressort Sales & Marketing mit den Einzelbereichen Vertriebssteuerung, Sales Apotheke, Sales Sonstige Leistungserbringer, Product Management Apotheke, Product Management Sonstige Leistungserbringer Industry Solutions, Client Organisations und Marketing & Communications.
Noventi geht zurück auf die Verrechnungsstelle der Süddeutschen Apotheken (VSA), die aus dem 1900 gegründeten „Verein der Apotheker Münchens“ hervorgegangen war. Ab Mitte der 1950er Jahre sammelte die VSA die Rezepte ihrer Mitglieder ein und leitete sie an die Kassen weiter. Im April 1967 lief bei der VSA die bundesweit erste digitale Abrechnung.
Ab Ende der 1990er Jahre wurden die EDV-Anbieter Stahl, CSE und Wabe aufgekauft und 2009 mit Pro Medisoft fusioniert. Später wurde außerdem BoS&S übernommen, ein Softwareanbieter für ambulante Pflegedienste. Auch in der Rezeptabrechnung stellte sich die VSA breiter auf: 2002 wurde das Abrechnungs- und IT-Dienstleistungszentrum für Heilberufe (azh) in Aschheim bei München gekauft, 2005 die Abrechnungsorganisation für Leistungserbringer im Gesundheitswesen (ALG) in Datteln. 2016 übernahm die Gruppe auch das Schweriner Apothekenrechenzentrum (SARZ) und das Schweriner Rechenzentrum für Heilberufe (SRZH).
Um die Erweiterung des Geschäftsmodells sollte auch nach außen hin sichtbar werden, also wurde zunächst die „Verrechnungsstelle“ und „Apotheken“ aus dem Namen gestrichen; die Gruppe trat nur noch unter dem Kürzel VSA auf. Im März 2016 wurden alle Aktivitäten in der neu gegründeten Holding Noventi zusammengeführt.
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