Noweda/Burda Handelsplattform

Umschau-Chef glaubt nicht an Noweda-Insel

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Berlin -

Mit einer Handelsplattform wollen Noweda und Burda den Apothekenmarkt erobern. Gestern gaben beide Unternehmen die Gründung des „Zukunftspakts Apotheke“ bekannt. Im August hatte der Wort & Bild Verlag bei den Apothekern für die Gründung einer gemeinsamen Bestellplattform geworben. Für Verlagschef Andreas Arntzen kam die Nachricht daher nicht überraschend. Er glaubt aber nicht an den Erfolg der „Insellösung“ von Noweda und Burda.

„Die Nachricht, dass sich auch andere in diesem Markt engagieren wollen, ist für uns nicht überraschend. Die neuen Informationen dazu waren vorhersehbar“, erklärte Arntzen in einem Statement zum Noweda/Burda-Projekt: „Nach wie vor bin ich fest der Meinung, dass Insellösungen oder punktuelle Kooperationen nicht im Wettbewerb bestehen können.“

Der Wort & Bild-Verlag fokussiere sich auf seine Stärke, „nämlich eine Lösung für alle Apotheken anzubieten“. Arntzen: „In Form einer Allianz glauben wir an eine neutrale, gemeinsame und offene Apotheken-Plattform für alle Player. Dabei stehen der Kundennutzen und die Stärkung der Apotheke vor Ort im Vordergrund. Dieses Know-how und die Nähe zu allen Partnern lassen wir in unsere Strategie einfließen.“

Mitte August hatte Arntzen in einem Brief an die Vorsitzenden der Landesapothekerverbände ebenfalls für eine Bestellplattform geworben: „Ich bin der festen Überzeugung, dass die einzige Chance in einer gemeinsamen Plattform liegt, die allen Apotheken zur Verfügung steht. Zusammen mit strategischen Partnern soll diese das Geschäft der Apotheke vor Ort digital im Sinne der Kunden erweitern. Dabei müssen der Kunde und der Umsatz bei Ihnen und Ihrer Apotheke verbleiben.“

In dem Brief nahm der CEO des Wort & Bild Verlages Bezug auf die Digitalisierung, die „Dynamik und finale Auswirkungen“ haben werde, die im Moment noch keiner vorhersagen könne. Die Apotheken in Deutschland müssten sich gegen Amazon & Co. positionieren: „Fest steht auch, dass internationale, branchenfremde Unternehmen in Ihrem Markt agieren, die eine zukünftige Bedrohung für die Apotheke vor Ort darstellen.“

Daher komme er zu dem Schluss, dass es an der Zeit sei, dass auch die Apotheker mit einem konzertierten Projekt ins Internet-Geschäft einsteigen sollten. Der Wort & Bild-Verlag werde alle Aktivitäten unterstützen, die diesem Modell Rechnung tragen und so nachhaltig die klassische Apotheke stärken.

Mit „Curacado“ und „Medikamente now“ gibt es bereits von Apothekern entwickelte Plattformangebote auf dem Markt: Bernhard Ebbert, Sebastian Grau, Lars Peter Wall und Jan Henning Staggenborg sind die Gründer der Firma Superso. Die vier Elac-Apotheker sehen sich als Inkubatoren und haben fast zwei Jahre in die Entwicklung von „Medikamente now“ investiert. Amazon sei nicht allein das „Schreckgespenst“, gegen das sich Apotheker zur Wehr setzen müssen.

Seit dem EuGH-Urteil seien die Apotheker aus ihrer „Komfortzone“ gedrängt worden. „Apotheker müssen auch auf das E-Rezept und den möglichen Fall des Fremd- und Mehrbesitzverbotes vorbereitet sein“, sagt Staggenborg, der selbst vier Apotheken betreibt. Die „drohende Freigabe“ sei nur eine Frage der Zeit. „Wir können nicht blauäugig davon ausgehen, dass es so wie es ist weitergeht.“ Auch auf mögliche Selektivverträge der Kassen mit ausländischen Versandapotheken müssen Apotheken vorbereitet sein, denn einzeln werde es nicht funktionieren, so Staggenborg.

Konkurrenz kommt von Curacado-Gründer Ralph König. Der Apotheker aus Nürnberg geht mit seiner Idee „Gemeinsam sind wir schneller als Amazon – 10.000 Fische sind stärker als der erste Hai“ gegen die drohende Konkurrenz. Auf seiner regional ausgerichteten Lieferplattform will er ebenso die Power möglichst vieler Apotheken bündeln und gegen die Übermacht Amazon antreten. Seine Idee ist es, für die Auslieferung einen etablierten Kurierdienst wie Lieferando mit ins Boot zu nehmen. Dafür bräuchten die Apotheken eine Versanderlaubnis.

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