Biotechnologie

Umsatzeinbruch bei Jerini APOTHEKE ADHOC, 01.04.2009 09:45 Uhr

Berlin - 

Das Biotech-Unternehmen Jerini hat 2008 mit einem deutlichen Minus abgeschlossen. Der Umsatz ging um fast 70 Prozent von 14,2 Millionen Euro auf 4,4 Millionen Euro zurück. Zugleich sei der Jahresfehlbetrag um 18,4 Millionen Euro auf insgesamt 47,5 Millionen Euro angestiegen, teilte das Unternehmen mit. Das bislang einzige von Jerini entwickelte Medikament Firazyr (Icatibant) trug im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 400.000 Euro zum Umsatz bei. Die restlichen vier Millionen Euro generierte der Biotech-Spezialist mit Umsätzen aus verschiedenen Kooperationsvereinbarungen.

Den hohen Umsatzverlust erklärt das Unternehmen mit einer Einmalzahlung des US-Pharmakonzerns Abbott, die Jerini im Vorjahr im Rahmen der Linzenzrückgabe für Firazyr von diesem erhalten hatte. Das Medikament dient zur Behandlung akuter Attacken des hereditären Angioödems (HAE), einer Erkrankung, die schmerzhafte Schwellungen an den Gliedmaßen und Erstickungsanfälle auslösen kann. Jerini hatte im Sommer letzten Jahres die europaweite Zulassung für Firazyr erhalten. In den USA musste das Berliner Unternehmen im letzten Jahr dagegen einen Rückschlag hinnehmen; die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Jerini die Zulassung versagt.

Im laufenden Geschäftsjahr will Jerini sich auf die Ausweitung der Vertriebsstrukturen konzentrieren. Im zweiten Quartal wolle man Firazyr in Argentinien, Italien und Frankreich auf den Markt bringen, teilte das Unternehmen mit. Bislang ist es in Deutschland, Österreich, Spanien, Griechenland, Dänemark, Luxemburg und in Großbritannien zu bekommen. In Frankreich, Italien, Norwegen und Belgien ist das Medikament über spezielle Patientenprogramme erhältlich.

Das Unternehmen schätzt das weltweite Marktvolumen für Firazyr auf eine halbe Milliarde Euro, wobei sich die Berliner Biotechnologen auf Aussagen von Analysten stützen. Jerini ist eine Tochtergesellschaft des britischen Pharmakonzerns Shire. Das Unternehmen hält 98 Prozent der Aktien an Jerini und plant laut Unternehmensangaben noch in diesem Jahr die Komplettübernahme.