Kein Mindestlohnzuschlag von Apothekern APOTHEKE ADHOC, 26.06.2015 14:42 Uhr
Der gesetzliche Mindestlohn gilt seit Jahresbeginn – und macht den Großhändlern zu schaffen. Phoenix führt zum 1. Juli eine Mindestlohnbeteiligung in Höhe von 1,38 Euro für jede Tour ein, andere Großhändler stehen schon bereit oder testen regional. Bei den Apothekern kommt das nicht gut an: Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC zeigte sich die Mehrheit erwartungsgemäß kritisch.
47 Prozent der Teilnehmer finden den Zuschlag unfair und sehen nicht ein, dass der Mindestlohn im Großhandel auf dem Rücken der Apotheker erwirtschaftet wird. Weitere 8 Prozent glauben sogar, der Zuschlag sei unzulässig, weil ihm die Preisbindung entgegenstehe.
Jeder fünfte Teilnehmer hält den Zuschlag für einen „netten Versuch“. Sie sind aber überzeugt, dass sich das Konzept im Wettbewerb nicht durchsetzen wird. Immerhin: 24 Prozent halten den Tourenzuschlag zwar für bitter, aber auch für richtig. Der Mindestlohn sei schließlich Gesetz. An der Umfrage nahmen am 23. und 24. Juni 2014 insgesamt 339 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Wie schon vor einem Jahr beim Konditionierungsausgleich sind offenbar zunächst Apotheken im Osten und im Norden betroffen. Jetzt soll der Phoenix-Außendienst ausschwärmen und mit den Apothekern über die Belieferungsfrequenz und Möglichkeiten zur Optimierung sprechen.
Der Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro pro Stunde ist seit Jahresbeginn verpflichtend. Für Apotheker ist das gegebenenfalls relevant, wenn sie Reinigungskräfte oder Botenfahrer beschäftigen. Die Großhändler sind dagegen regelmäßig betroffen, da sie bei der Auslieferung oftmals auf günstige Subunternehmer setzen.
Nicht nur Phoenix, auch andere Großhändler sind betroffen. Am Wochenende nannte Sanacorp-Chef Dr. Herbert Lang der Vertreterversammlung eine Hausnummer: Die Versandkosten seien um 10 Prozent gestiegen, regional sogar um mehr als 25 Prozent.
Aufgrund der steigenden Kosten fordern die Großhändler von der Politik eine Erhöhung ihres Honorars: Einen konkreten Betrag nannte Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper beim Großhandelstag im Mai zwar noch nicht, unter dem Strich wollen die Großhändler aber ihre Belastung aus dem AMNOG zurückholen. Die Forderung bewegt sich laut Trümper „in der Größenordnung von dem, was wir damals als Sparbeitrag leisten mussten“.