APOTHEKE ADHOC Umfrage

Apotheker lieben Mittelstand

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Berlin -

Die vergangenen Übernahmen mit Rekordpreisen erweckten den Eindruck, der Pharmamarkt würde von globalen Megakonzernen beherrscht. Die Branche in Deutschland ist allerdings nach wie vor mittelständisch geprägt. Auch für die Apotheker spielen familiäre Strukturen für die Zusammenstellung ihrer Sichtwahl eine wichtige Rolle: Der Mittelstand hat Fans.

Bei einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC meinten 62 Prozent, dass die Entscheidung für oder gegen ein Arzneimittel in der Sichtwahl durchaus mit dessen Herkunft zusammenhängt. Für 13 Prozent ergibt sich die Selektion von selbst: „Mittelständler arbeiten besser“. 38 Prozent legen Wert auf Vielfalt ihres Sortiments und versuchen aus diesem Grund, Mittelstandsprodukte zu berücksichtigen. 11 Prozent würden ihre Entscheidung gerne bewusster treffen, „kennen aber die Hintergründe oft nicht“.

30 Prozent ist die Herkunft eines Präparats dagegen egal: Das „spielt für's Geschäft keine Rolle“, so ihre Meinung. 2 Prozent arbeiten nach eigener Auskunft nicht so gerne mit Mittelständlern zusammen: „Großkonzerne sind seriöser“, finden sie. 7 Prozent hatten keine Meinung. Am 2. und 3. Dezember 2015 nahmen 161 Leserinnen und Leser an der Umfrage teil.

Laut Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) beschäftigen 93 Prozent der Pharmahersteller hierzulande weniger als 500 Mitarbeiter, 76 Prozent sogar weniger als 100. Auch bei den Neuzulassungen können Familienunternehmen durchaus mit den Großkonzernen mithalten.

Unter den umsatzstärksten OTC-Produkten findet sich eine vielfältige Mischung aus Konzern- und Mittelstandsware. Zwischen Procter & Gamble, Bayer und GSK reihen sich deutsche Klassiker ein: Gängige Produkte von Mittelständlern wie Prospan (Engelhard), Magnesium Verla (Verla), Nasic (Klosterfrau), GeloMyrtol (Pohl Boskamp), Tebonin (Schwabe) und Sinupret (Bionorica) können den großen Platzhirschen die Stirn bieten.

Walter Pechmann, der für das Nürnberger Unternehmen den Bereich Consumer Health verantwortet, sieht sogar einen Trend, dass der apothekerliche Rat wieder stärker bei der Kaufentscheidung berücksichtigt wird. Die zunehmende Bedeutung der Empfehlung der Apothekenmitarbeiter sei in allen Altersgruppen sichtbar. Besonders stark sei es bei den zwischen 20- und 40-Jährigen, sagt Pechmann.

Die Bedeutung der Empfehlung in der Apotheke ist seit 1990 tendenziell rückläufig. Positive Ausschläge in der Entwicklung gab es lediglich durch Gesundheitsreformen: „Jedes Mal wenn die Erstattungsfähigkeit bei Arzneimitteln weggefallen ist, sind mehr unwissende Kunden in die Apotheke gegangen“, sagt Pechmann.

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