Umckaloabo

Der weite Weg von Kapland APOTHEKE ADHOC, 07.02.2014 11:32 Uhr

Vom Wundermittel zum OTC-Produkt: Der Wurzelextrakt aus der Kapland-Pelargie wird in Südafrika seit Jahrhunderten bei Infektionen eingesetzt. Foto: Schwabe
Berlin - 

Die Geschichte von Umckaloabo beginnt Ende des 19. Jahrhunderts. Um seine Tuberkulose auszukurieren, reist Charles Henry Stevens auf Anraten seines Arztes 1897 nach Südafrika. Doch nicht das Klima heilt den jungen Mann aus Birmingham innerhalb weniger Monate, sondern ein Trank aus Pelargonium-Wurzel. Der Engländer ist begeistert.

Vom Zulu-Medizinmann Mike Kijitse erfährt Stevens, dass der abgekochte Sud bereits seit Jahrhunderten zur Behandlung von unterschiedlichen Infekten eingesetzt wird. Umckaloabo, das versteht Stevens falsch, bezeichnet aber eigentlich nicht den Trank, sondern die Krankheit: „UmKhulane“ beschreibt die Symptome der Tuberkulose, „uHlabo“ den Schmerz in der Brust.

Zurück in der Heimat, vermarktet Stevens den Extrakt unter dem Namen „Stevens‘ Consumption Cure“. 1909 ist der anfängliche Erfolg vorbei: Die Wurzeldroge wird offiziell als Quacksalberei abgetan.

Mehr Glück hat der ehemalige Missionsarzt Adrien Sechehaye aus Genf. Er bringt die Droge 1920 in homöopathischer Verdünnung auf den Markt und erntet bei seinen Kollegen Applaus.

Nachdem die Wurzeldroge Anfang der 1930er Jahre auch an der Berliner Charité erfolgreich getestet wurde, kommt das Mittel auf den Markt. Die Produktion übernimmt ab 1939 das JSO-Werk in Regensburg.

Die aus der Engel-Apotheke hervorgegangene Firma hat sich damals auf „elektrohomöopathische Mittel“ spezialisiert und ist damit der perfekte Partner.

Nach dem Tod von Firmengründer und Namensgeber Johannes Sonntag im Jahr 1945 führen zunächst seine Kinder Dieter und Gertraude und ab den 1960er Jahren sein Enkel Walter Hagen die Firma weiter.

Als dieser 1987 stirbt, übernimmt Dr. Willmar Schwabe das Unternehmen. 1993 wird der Sitz nach Ettlingen verlegt, und noch heute werden Komplexmittel und Spezialitäten vertrieben.