Phoenix Spezial

Umbau bei Merckle beginnt

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Bei Europas führendem Pharmahändler Phoenix beginnt in entlegenen Winkeln und in kleinen Schritten der Umbau der Firmenarchitektur: Die Merckle-Beteiligungsgesellschaft OS Otto Holding übernimmt alle Aktien der Otto Stumpf AG, Fürth. Der ehemalige Großhändler, der in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen hat, verpachtet Niederlassungen in Fürth und Leipzig an Phoenix und ist außerdem als Anteilseigner am Mutterkonzern beteiligt. Stumpf betreibt außerdem einen Bürokomplex in Leipzig und ist Teilhaber einer Verwaltungsgesellschaft, die ein Grundstück an den Münchener Großhändler Hageda-Stumpf vermietet.

Bereits im Dezember 2007 war auf einer außerordentlichen Hauptversammlung gegen erhebliche Widerstände die Abfindung der Minderheitsaktionäre beschlossen worden. Anfechtungsklagen verschiedener Aktionäre ziehen sich nach wie vor hin; allerdings machte jetzt das Oberlandesgericht Nürnberg den Weg vorläufig frei für die Komplettübernahme. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die traditionsreiche Stumpf-Aktie von den Börsen in Berlin und München verschwindet.

Damit ist von den ehemaligen Großhändlern, deren Geschäft der verstorbene Unternehmer Adolf Merckle Anfang der 1990er-Jahre zu Phoenix fusioniert hatte, nur noch F. Reichelt, Hamburg, gelistet. Das dürfte sich allerdings so schnell nicht ändern: Das in Hamburg und Stuttgart für aktuell rund 500 Euro je Aktie gehandelte Papier (Nennwert: 25 Euro) befindet sich erst zu rund 82 Prozent im Besitz zweier weiterer Finanzdrehscheiben Merckles.

Um die für die Abfindung der Minderheitsaktionäre erforderliche Mehrheit von 95 Prozent zu erreichen, müssten die Treuhänder also beim derzeitigen Aktienkurs einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen, der momentan bekanntlich eher nicht zur Verfügung steht.

Allerdings hält die Merckle-Gruppe bei Reichelt die Fäden fest in der Hand: Nachdem bereits der Aufsichtsrat seit dem Ausscheiden von Adolf Merckle im vergangenen Jahr durch drei Mitarbeiter der VEM Vermögensverwaltung gestellt wurde, kommt nach dem Tod des langjährigen Firmenchefs Werner Harder nun auch der neue Vorstand von der zentralen Merckle-Beteiligungsgesellschaft.

Auch bei der Kölner Hageda AG ziehen sich die Anfechtungsklagen hin. Nachdem das Landgericht Köln bereits den Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung vom Dezember 2007 für nichtig erklärt hat, liegt der Fall jetzt beim zuständigen Oberlandesgericht. Hier sollten die Minderheitsaktionäre 2231 Euro je Aktie erhalten; der Nennwert liegt ebenfalls bei 25 Euro.

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