Übernahmepoker

AstraZeneca sperrt sich gegen Pfizer dpa, 02.05.2014 11:09 Uhr aktualisiert am 02.05.2014 12:21 Uhr

Berlin - 

Der US-Pharmakonzern Pfizer lässt bei seinen Übernahme-Plänen für AstraZeneca nickt locker und hat sein Angebot für den britischen Konkurrenten auf 63 Milliarden Pfund (rund 77 Milliarden Euro) erhöht. Pfizer biete 50 Pfund je -Aktie, teilte der Konzern am Freitag mit. Doch AstraZeneca hat auch dieses Angebot schon abgelehnt.

Den größten Teil der Summe will Pfizer mit Aktien bezahlen. In bar sollen lediglich 15,98 Pfund je Aktie oder rund 20 Milliarden Pfund fließen. Käme die Übernahme zustande, wäre es die größte Transaktion in der Pharmabranche seit Jahren.

AstraZeneca hat auch dieses Angebot als inadäquat zurückgewiesen. Konzernchef Leif Johansson sagte, AstraZeneca investiere aktuell signifikant in die Forschung und zeige ein starkes Momentum als unabhängiges Unternehmen, insbesondere mit Blick auf die Pipeline. Das Angebot wurde ausgeschlagen. Auch die Aktionäre sollen die Füße still halten, so die Empfehlung.

Pfizer lässt indes nichts unversucht: Die Amerikaner wandten sich mit einem Brief direkt an den britischen Premierminister David Cameron. Sie versprachen, ein geplantes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Cambridge fertig zu bauen sowie ein Fünftel der Arbeitsplätze in diesem Bereich im Vereinigten Königreich anzusiedeln. AstraZeneca teilte mit, man werde über den neuen Vorstoß beraten und sich zu gegebener Zeit dazu äußern.

Die Logik einer Verbindung von Pfizer und Astra sei „zwingend“, schrieb Pfizer-Chef an Cameron. Der britische Konzern ist auf Medikamente etwa gegen Asthma, Herzinfarkt, Diabetes, Brust- und Lungenkrebs und Depressionen spezialisiert. Pfizer setzt Schwerpunkte in den Bereichen Krebs, Alzheimer, Diabetes und Schmerzbekämpfung.

Bereits im Januar hatte Pfizer-Chef Ian Read den Briten angeboten, ihre Aktie mit 46,61 Pfund zu bewerten. Die AstraZeneca-Spitze hatte sich nach kurzen Gesprächen zurückgezogen. Auch beim zweiten Werben vor wenigen Tagen bissen die Amerikaner auf Granit.