Phytopharmaka

„Überleben werden nur starke Marken“ Patrick Hollstein, 09.03.2009 18:37 Uhr

Berlin - 

Deutschlands führender Phytopharmakahersteller Bionorica hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 21 Prozent auf 130 Millionen Euro gesteigert. In Deutschland stieg der Umsatz um 9 Prozent auf 58 Millionen Euro, international um knapp 30 Prozent auf 70 Millionen Euro. Damit macht das Familienunternehmen aus Neumarkt in der Oberpfalz mittlerweile knapp 55 Prozent seines Geschäfts im Ausland; vor allem in den ehemaligen Sowjetrepubliken und Osteuropa. Noch vor zwei Jahren hatte der Auslandsanteil bei rund 40 Prozent gelegen.

Wichtigste Indikationsgebiete sind mit einem Anteil von rund 90 Prozent Atemwegserkrankungen. In dieser Sparte vertreibt Bionorica die Marken Sinupret und Bronchipret. Der Umsatzanteil der Gynäkologika wie Mastodynon, Klimadynon und Agnucaston lag zuletzt bei rund 6 Prozent; weitere wichtige Produkte sind das Urologikum Canephron und das Rheumamittel Assalix.

Das Unternehmen baut Arzneipflanzen in Spanien, Deutschland, Österreich und Ungarn an und forscht für den eigenen Bedarf in Österreich und Hongkong. Jüngster Kandidat ist ein Dronabinol-haltiges Fertigarzneimittel als Begleittherapie bei AIDS, Krebs und MS, das noch in diesem Jahr das Zulassungsverfahren durchlaufen soll.

Bionorica-Chef Professor Dr. Michael Popp blickt angesichts der Geschäftsentwicklung infolge der Grippewelle in den ersten beiden Monaten zuversichtlich ins neue Jahr. Der Enkel des Firmengründers rechnet mit einem zweistelligen Umsatzplus. Über die Ertragssituation macht Bionorica nichts bekannt; 2007 hatte der Vorsteuergewinn bei 16,4 Millionen Euro gelegen.

Allerdings sieht Popp, dass sich die Spielregeln am Markt verändern könnten. Die Zulassung von Apothekenketten werde die Auslese unter den Herstellern von Naturarzneimitteln weiter beschleunigen. „Überleben werden nur starke Marken“, so der Firmeninhaber, der auch Vorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) ist.

Bionorica dürfte gerüstet sein: In den USA hat es das Unternehmen dank der Listung bei den führenden Apothekenketten mit Sinupret 2008 aus dem Stand in 17.000 Filialen geschafft. In Deutschland versucht der Hersteller mit einem Shop-in-Shop-Sytem die Präsenz seiner Produkte sicherzustellen.