Pharmagroßhandel

Trümper: Das ist wie bei einer Heirat

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Berlin -

Jetzt ist es beschlossene Sache: Die Anzag wird ab April kommenden Jahres unter dem Namen Alliance Healthcare Deutschland firmieren. Die Abstimmung über die Namensänderung bei der Hauptversammlung in Frankfurt war eine reine Formalie: 96,92 Prozent des Stammkapitals waren vertreten; rund 96 Prozent gehören Alliance Boots. In entsprechend familiärer Runde lobte Anzag-Chef Dr. Thomas Trümper die Übernahme durch den britischen Pharmahändler in den höchsten Tönen.

 

„Kontinuität im Wandel“ lautete der Titel von Trümpers Rede: „Wenn ich gefragt werde, ob mit der Zugehörigkeit zu Alliance Healthcare, der Adaption von Leistungsangeboten oder der neuen Führungsstruktur jetzt die gute alte Anzag zu Grabe getragen wird, antworte ich: Kann denn alles so bleiben, wie es ist, oder muss es besser werden? Ist es nicht höchste Zeit für Veränderungen, wenn unsere Kunden und wir auch in Zukunft erfolgreich sein wollen? Was spricht dagegen, international bewährte Konzepte für den deutschen Markt einzusetzen?“

Trümper versicherte: „Wir bei der Anzag fühlen uns wohl bei Alliance Healthcare, bisher wurden unsere Erwartungen klar übertroffen. Wir sind stolz auf das, was wir in den letzten Monaten bereits gemeinsam mit unserem Mehrheitsaktionär auf den Weg gebracht haben. Das hätten wir allein so nicht geschafft, auf jeden Fall nicht so schnell und reibungslos.“

Auch die Umbenennung der Anzag verteidigte der Konzernchef: Man habe allen Anlass, die eigene Stärke als „hoch geschätzter Teil von Alliance Healthcare auch nach außen zu zeigen“. Seine Identität werde der Frankfurter Großhändler damit nicht aufgeben. Trümper wählte für die Übernahme durch den britischen Konzern das Bild einer Heirat: „In der Regel gibt einer der Partner seinen Namen auf. Aber verliert er deshalb gleich seine ganze Persönlichkeit – nur weil er oder sie den Namen des anderen annimmt? Nein.“

 

 

Meinungsverschiedenheiten gibt es in der Ehe Boots/Anzag laut Trümper nicht. „Klar, es stimmt: Alliance Boots betreibt 3200 eigene Gesundheits- und Beauty-Ladengeschäfte mit Apotheken. Aber viel beeindruckender ist doch eine andere Zahl: Als Großhändler beliefert Alliance Healthcare über 170.000 Apotheken, Ärzte, Gesundheitszentren und Krankenhäuser.“ Die Integration in Alliance Boots sei eine Erfolgsstory, denn die Anzag habe nun „Mittel und Wege, um unsere Märkte aktiver als bisher mit zu gestalten.

Maximal 700.000 Euro soll die Umbenennung kosten, dafür könne der Konzern künftig bei der Werbung sparen. Ohnehin habe die Anzag durch die Übernahme „deutlich an Kraft gewonnen“. „Wunderdinge“ seien vom Markt derzeit zwar nicht zu erwarten: Die Ertragslage der Großhändler bleibe angespannt. Die Fixpauschale habe den Großhändlern aber mehr „Planungssicherheit“ gegeben; insgesamt werde sich die neue Regelung positiv auf das Geschäft auswirken.

Trümper zufolge ist es mit dem AMNOG zu starken Marktverschiebungen zwischen den Großhändlern gekommen. „Hierzu möchte ich Ihnen eine ganz klare Botschaft geben: Auch in Zukunft werden wir unseren Marktanteil verteidigen und Angriffe in unseren Gebieten mit aller Konsequenz bekämpfen“, so Trümpers Warnung an die Adresse der Konkurrenz.

 

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