Der Mainzer Krebstherapie-Pionier BioNTech hat sich nach seinem Börsengang in den USA zum Standort Deutschland bekannt. Die „Kombination USA-Deutschland” sei für das Biotech-Start-up „genau die richtige”, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende und Vertreter des Haupteigentümers, Helmut Jeggle, dem Wirtschaftsmagazin „Capital” laut Vorabmeldung.
Die Medizinfirma, die im vergangenen Oktober an der US-Technologiebörse Nasdaq an die Börse gegangenen ist, baut demnach auch eine Vertretung im Raum New York auf. Spekulationen über einen langsamen Abschied aus Deutschland wies Jeggle zurück: BioNTech profitiere nach wie vor von „deutschen Tugenden” wie Ingenieurskunst, Kostenbewusstsein und der Loyalität der Mitarbeiter. Es gebe deshalb keine Pläne, das Unternehmen komplett in die USA zu verpflanzen.
Jeggle bemängelte allerdings fehlende politische Unterstützung. BioNTech könne am Standort Rheinland-Pfalz nicht das gleiche staatliche „Bemühen” feststellen, wie es Tesla beim Bau seiner Autofabrik in Brandenburg oder Siemens bei seinem Start-up-Inkubator in Berlin genieße, monierte Jeggle im Gespräch mit dem Magazin.
BioNTech, das unter anderem an individualisierten, auf einzelne Patienten zugeschnittenen Immuntherapien gegen Krebs arbeitet, hat mit seinen Forschungen in der Biotech-Branche Aufsehen erregt. Die Firma entstand 2008 in Mainz und hat mittlerweile mehr als 1100 Mitarbeiter weltweit. Im Herbst sammelte BioNTech beim Börsengang in den USA 150 Millionen Dollar (ca. 135 Mio Euro) ein, weniger als zunächst geplant. Jüngst verkündete BioNTech die Übernahme des US-Krebsspezialisten Neon Therapeutics für 67 Millionen Dollar.
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