Zahlenspiele mit dem E-Rezept

Trotz CardLink: Weniger Rx-Umsatz für DocMorris

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Berlin -

Der Vorsprung bei CardLink schlägt sich bei DocMorris nicht im Umsatz nieder. Auch im zweiten Quartal musste der Versender rückläufige Rx-Erlöse vermelden. Dafür werden andere Zahlen inszeniert.

Das E-Rezept scheint für die Versender bislang nicht den erhofften Befreiungsschlag zu bringen, auch wenn mit CardLink seit zwei Monaten ein rein digitales Übermittlungsverfahren zur Verfügung steht. Redcare meldete zwar unlängst für das zweite Quartal ein Wachstum bei den Rx-Umsätzen in Deutschland von 37 Prozent – das bedeutete jedoch in absoluten Zahlen gerade einmal einen Zuwachs von 13 Millionen Euro.

Bei DocMorris sieht es noch schlechter aus: Hier waren die Rx-Erlöse im zweiten Quartal abermals rückläufig – um 4,4 Prozent auf 42,6 Millionen Schweizer Franken. In Lokalwährung lag das Minus bei 3,7 Prozent. Für das erste Halbjahr ergibt sich im Rx-Bereich sogar ein Minus von 12,8 Prozent auf 78,1 Millionen Franken beziehungsweise minus 10,6 Prozent in Lokalwährung.

Verdreifachung bei Rx-Neukunden

DocMorris spricht dennoch von „beschleunigtem und signifikantem eRx-Wachstum bei Neukunden, Marktanteil und Umsatz“ und erklärt diese Sichtweise anhand folgender – bilanztechnisch allerdings wenig relevanter – Kennzahlen:

  • Verdreifachung der Rx-Neukundenzahl seit CardLink-Einführung
  • Verdoppelung und kontinuierliche Steigerung des eRx-Marktanteils seit Januar
  • 17 Prozent Umsatzwachstum rezeptpflichtiger Medikamente (Rx) gegenüber Vorquartal – also den ersten drei Monaten des Jahres

Die Einführung von CardLink markierte laut Management einen Wendepunkt bei der Gewinnung von Neukunden: „Die wöchentliche Rx-Neukundenzahl hat sich seit dem CardLink-Launch verdreifacht.“ Auch der Marktanteil des E-Rezept-Geschäfts steigt kontinuierlich an und hat sich in den ersten sechs Monaten des Jahres verdoppelt – damit meint DocMorris den eigenen Anteil an eingelösten E-Rezepten im Vergleich zur Gesamtzahl eingelöster E-Rezepte laut Gematikim Juni.

Vergleich zum Vorquartal

Dabei habe sich der zukünftig relevante Umsatzanteil von E-Rezepten im Vergleich zum Vorquartal um über 50 Prozent erhöht. „Der Rückgang des Anteils an Papierrezepten der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) von ursprünglich über 90 Prozent auf mittlerweile knapp 20 Prozent hatte im zweiten Quartal noch einen negativen Effekt.“

Und dann zieht DocMorris den Vergleich nicht zum Vorjahresquartal, sondern zum Vorquartal: Im Zeitraum April und Juni habe sich der Rx-Umsatz in Lokalwährung gegenüber den Monaten Januar bis März „signifikant um 17 Prozent (20 Prozent in Konzernwährung)“ erhöht. Das heißt: Die Erlöse stiegen um knapp 7 Millionen Franken.

Das Lieferversprechen von eRx-Bestellungen am nächsten Werktag werde auch übrigens bei steigendem Volumen konstant eingehalten und erreiche nahezu 100 Prozent.

Wachstum bei OTC

Besser lief es im OTC-Bereich: Hier konnten die Erlöse im zweiten Quartal um 7,4 Prozent auf 204 Millionen Franken gesteigert werden, im ersten Halbjahr um 9,7 Prozent auf 412 Millionen Franken.

Die Aktivitäten der Plattformen in anderen Märkten spülten im zweiten Quartal 17 Millionen Franken in die Kasse (plus 2,5 Prozent) und im ersten Halbjahr 32,4 Millionen Franken (minus 1,7 Prozent).

Der komplette Außenumsatz lag im zweiten Quartal bei 268 Millionen Franken (plus 5,9 Prozent) und im ersten Halbjahr bei 530 Millionen Franken (plus 5,7 Prozent). Ende Juni lag die Anzahl aktiver Kundinnen und Kunden bei 10 Millionen, ein Anstieg um 300.000 im Vergleich zum Vorquartal.

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