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Treuhand: Das Tolle an Hochpreisern

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Berlin -

Der Patient wedelt schon beim Eintreten mit seinem Rezept, als trage er ein Geschenk in die Offizin. Er weiß, dass das verordnete Präparat sehr teuer ist – und muss erst vom Apotheker über das Wesen der Fixpauschale aufgeklärt werden. Tatsächlich sind vielen Apothekern Hochpreiser gar nicht so willkommen: schlechte Einkaufskonditionen, gegebenenfalls Belastung der eigenen Liquidität. Die Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover rechnet vor, warum die Hochpreiser trotzdem gar nicht so übel sind.

Den Zahlen der Treuhand zufolge liegt der Anteil der Hochpreiser im GKV-Markt heute nach Marktvolumen bei 40 Prozent – ausgehend von einem Einkaufspreis von über 1238,50 Euro. Das ist der Arzneimittelpreis, ab dem die prozentuale Großhandelsmarge gedeckelt ist – und in der Folge oft auch die Rabatte der Apotheken. Laut Treuhand gibt jede Apotheke im Durchschnitt 15 bis 20 dieser teuren Präparate pro Monat ab – Tendenz steigend.

Die Marge der Präparate ist gemessen am Umsatz nicht besonders attraktiv. „Liegen die Rohgewinne für ein ‚normales‘ Rx-Arzneimittel meist zwischen 20 bis 25 Prozent vom Umsatz, so werden für einen Hochpreiser nur rund 3,5 Prozent erreicht“, rechnet die Treuhand vor. Hintergrund ist das Kombimodell aus Fixpauschale und prozentualer Vergütung.

Zwar sinkt der Rohgewinn im Verhältnis zum Wareneinsatz, wenn die Apotheke viele Hochpreiser abgibt, das macht diese Präparate aber nicht per se wirtschaftlich unattraktiv. Die Treuhand verweist auf die vielfach höheren absoluten Stückerträge. So verdiene eine Apotheke an einem Arzneimittel mit einem Nettopreis von 40 Euro rund acht Euro vor Kosten, an einem Hochpreiser von 2000 Euro dagegen 65 Euro – also etwa das Achtfache.

Eine durchschnittliche Apotheke mit einem Umsatz von 2,4 Millionen Euro und einem Rohgewinn von 23,4 Prozent erwirtschaftet nach Abzug aller Kosten ein Betriebsergebnis von 143.000 Euro, also 5,9 Prozent des Umsatzes. Die Steuerberater rechnen weiter vor, wie das Ergebnis aussähe, wenn man die Hochpreiser herausrechnet. Im Durchschnitt habe jede Apotheke 2018 Hochpreiser im Wert von 660.000 Euro abgegeben. Bei einem Rohgewinn von 3,5 Prozent entspricht dies Einnahmen von 23.000 Euro.

Die Treuhand betont aber, dass die Medikamente dabei wenig Kosten in der Apotheke verursachen. Der Personalaufwand etwa sei sehr gering, da die Hochpreiser weniger als 0,5 Prozent der Abgabevorgänge ausmachen. Die wenigen umsatzabhängigen Kosten wie Rezeptabrechnung, Finanzierungskosten oder Beiträge könnten realistisch mit 0,5 Prozent vom Umsatz angesetzt werden. Denn Aufwendungen wie Miete und Nebenkosten, KfZ-Kosten oder Werbung seien allesamt vom Umsatz unabhängig und machten den größten Teil in einer Apotheke aus.

So gerechnet erzielte die Durchschnittsapotheke aus den Hochpreisern einen Gewinn vor Steuern von 19.000 Euro. Ohne die Hochpreiser hätte die Apotheke 1,75 Millionen Euro Umsatz gemacht. Der prozentuale Rohgewinn hätte sich in der Beispielrechnung zwar stark auf 31 Prozent vom Umsatz erhöht. Die Kosten – absolut fast identisch – steigen aber ebenfalls prozentual auf 23,9 Prozent vom Umsatz. Der Gewinn liegt noch bei 124.000 Euro und 7,1 Prozent vom Umsatz.

Fazit der Treuhand: Die teuren Arzneimittel sind trotz der prozentual geringen Margen ein lohnendes Geschäft. Deutlich werde auch, dass sich Kennzahlen der Apotheke stark verändern, je nachdem ob man die Hochpreiser getrennt berücksichtige oder nicht.

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