Trend zum Direktvertrieb APOTHEKE ADHOC, 09.01.2008 13:41 Uhr
Im vergangenen Jahr hat sich laut Marktforschungsinstitut Insight Health ein deutlicher Trend zur Direktbelieferung der Apotheken durch Hersteller entwickelt. Während die über den Großhandel abgegebenen Präparate ein Umsatzplus von lediglich 3,3 Prozent verzeichnet hätten, habe der Zuwachs bei den Direktlieferungen 12,2 Prozent betragen. Dies gelte größtenteils für den Handel mit patentgeschützten Präparaten; der Generikamarkt sei für das Direktgeschäft dagegen offensichtlich unattraktiv.
Das Institut bezieht in seine Berechnungen Großhandelseinkäufe, Bestellungen der öffentlichen Apotheken sowie direkt vom Hersteller in die Apotheken gelieferte Präparate mit ein. Insgesamt habe der deutsche Apothekenmarkt im vergangenen Jahr um eine Milliarde Euro auf 22,8 Milliarden Euro zu Herstellerabgabepreisen zugelegt. Dies entspreche einem Anstieg um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz stieg laut Insight Health über die einzelnen Quartale gesehen kontinuierlich von 5,5 Milliarden Euro im ersten Quartal auf 5,9 Milliarden Euro im letzten Quartal 2007. Bei einem durchschnittlichen Mengenzuwachs von 1,7 Prozent steigerten sich vor allem die verschreibungspflichtigen Medikamente mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent.
Patentgeschützten Präparate verzeichneten laut Insight Health mit einem Plus von 16,8 Prozent die deutlichsten Zuwächse. Mit einem Gesamtumsatz von fast 7,6 Milliarden Euro repräsentierten sie inzwischen die bedeutendste Gruppe auf dem deutschen Apothekenmarkt. Generika hätten hingegen im zweiten Jahr in Folge ein Umsatzminus hinnehmen müssen (-2,6 Prozent) und erzielten 5,2 Milliarden Euro zu Herstellerabgabepreisen. Dieser Umsatzrückgang sei das Ergebnis der Preissenkungswelle aufgrund des verschärften Wettbewerbs unter den Herstellern sowie den Festbetragsanpassungen und Zuzahlungsbefreiungen. Die Menge an abgegebenen Generikapackungen habe im gleichen Zeitraum um 6,3 Prozent zugenommen. Grund hierfür könnte das erhöhte Verordnungsvolumen der Ärzte bei niedrigpreisigen Generika infolge von Rabattverträgen sein, so Insight Health.
Die großen Gewinner auf dem deutschen Apothekenmarkt waren 2007 laut Insight Health erneut die Reimporteure. Sie erzielten im abgelaufenen Jahr einen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspreche das einem Zuwachs von 20,2 Prozent. Damit sei der Umsatzanteil der Reimporteure am gesamten Apothekenmarkt von 7,7 im Jahr 2006 auf 8,9 Prozent gestiegen.