Um Mitternacht treten neue Preise für fünf Wirkstoffgruppen in Kraft. Vor allem bei Medikamenten gegen pulmonale arterielle Hypertonie gibt es eine deutliche Reduzierung.
Endothelin-Rezeptor-Antagonisten: Bosentan, Ambrisentan, Macitentan
Drei Wirkstoffe zur Behandlung von Lungenhochdruck sind betroffen. Bei Bosentan gibt es neben dem Original Tracleer (Actelion) eine ganze Reihe von Generika. Accord, Aliud, Betapharm, Cipla, Heumann, Mylan, Puren und Zentiva liegen bereits unter der vom GKV-Spitzenverband vorgeschlagenen Preisgrenze, 1A Pharma liegt leicht darüber. Hexal und Ratiopharm haben ihre Preise jetzt um rund 30 beziehungsweise 20 Prozent auf Festbetrag abgesenkt. Ambrisentan und Macitentan sind noch patentgeschützt: Bei Volibris (GSK) und Opsumit (Janssen) sinkt der Preis um mehr als 40 Prozent ebenfalls auf Festbetrag. Actelion bietet keinen Lagerwertverlustausgleich an; allerdings darf die Therapie ohnehin nur von einem in der Behandlung der PAH erfahrenen Arzt eingeleitet werden, die Medikamente werden in der Regel erst bei Vorliegen einer Verordnung bestellt.
Phosphodiesterase-5-Inhibitoren: Sildenafil, Tadalafil
Ebenfalls zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie eingesetzt werden die PDE5-Hemmer Sildenafil und Tadalafil. Bei dem aus Revatio (Pfizer) bekannten Wirkstoff betrifft der Festbetrag vor allem die kleineren Packungen der Generikahersteller: 30 Stück kosten jetzt bis zu 45 Prozent weniger, 90 Stück liegen 15 Prozent unter dem bisherigen Preis. Die Generikafirmen haben durchweg abgesenkt; bei Revatio liegt die N2-Packung auf Festebtrag; bei 300 Stück (N3) gibt es eine Differenz von 23 Euro, die der Patient aus eigener Tasche zahlen müsste. Bei Tadalafil wurden die Preise sowohl für Adcirca (Lilly) als auch für die Generika von Heumann, Hexal und Ratiopharm auf Festbetrag gesenkt.
Etanercept
Für Etanercept soll ein Festbetrag der Stufe 1 eingeführt werden; alle Anbieter mit demselben Wirkstoff wären also von der neuen Erstattungsgrenze betroffen. Neben dem Original Enbrel (Pfizer) gibt es mittlerweile zwei Biosimilars: Benepali von Biogen sowie Elrezi von Hexal. Beide Hersteller wären von der Anpassung kaum betroffen, während der Originator seinen Preis um circa 20 Prozent absenken musste. Allerdings gibt es ohnehin keine Austauschpflicht.
Nukleos(t)id-Analoga mit hoher Resistenzbarriere: Entecavir, Tenofovir
Beide Wirkstoffe werden zur Behandlung der chronischen Hepatitis B eingesetzt und sind seit langem generisch. Hier ist das Bild uneinheitlich: Während der Originalhersteller MSD Sharp & Dohme bei Baraclude nicht mitgezogen ist, haben bis auf Zentiva, Mylan, Aliud und Klinge die Generikafirmen ebenfalls ihre Preise gesenkt.
Bei Tenofovir lagen meisten Generika schon unter dem neuen Festbetrag, Hexal und Ratiopharm haben um rund ein Viertel abgesenkt. Auch Gilead hat den Preis für Viread entsprechend reduziert. Die pädiatrischen Dosierungen von Gilead und Puren wurden übrigens vom G-BA explizit ausgeklammert, um die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit HIV zu sichern.
Serotonin-5HT3-Antagonisten: Granisetron, Ondansetron, Tropisetron
Aufgrund ihres Einsatzes als Antiemetika bei Chemo- oder Strahlentherapien werden Setrone von den typischen Kliniklieferanten angeboten; hier gibt es je nach Lieferant jetzt Aufzahlungen. Während bei Granisetron und Ondansetron Generika erhältlich sind, wird Tropisetron nur als Navoban von Primius angeboten.
Aufgehoben wurde übrigens die Festbetragsgruppe der Calcitonine zur parenteralen Anwendung (Ampullen, Fertigspritzen, Injektionslösung, Trockensubstanz). Grund sind mangelnde Besetzungszahlen; betroffen sind Human-, Lachs- und Schweinecalcitonin.
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