Kassen-Marketing

TK will Gamer-Szene erobern

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Berlin -

Immer wieder lassen sich Krankenkassen etwas einfallen, um bei potentiellen Mitgliedern Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken. Jetzt hat die Techniker Krankenkasse (TK) als Deutschlands größte Kasse die Gamer-Szene für sich entdeckt und baut ihr Engagement im Bereich E-Sports aus. Seit Juni ist die TK Gesundheitspartner der Electronic Sports League (ESL) – gerade weil das Daddeln an der Spielkonsole nicht zu den die Fitness fördernden Sportarten zählt.

„eSport ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken“, begründet eine TK-Sprecherin das Engagement. Absicht der Kasse sei es, sowohl die Gamer-Szene als auch die Zuschauer auf „Gesundheitsaspekte“ hinzuweisen. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat ESL die Branche mit zahlreichen Online- und Offline-Turnieren aufgebaut, die inzwischen von Millionen Fans verfolgt und besucht werden. In diesen weltweit übertragenen Challenges messen sich international bekannte und prominente Profi-Spieler. Auf diesen Events will sich die TK mit Ständen präsentieren. „Nur wer körperlich fit ist, kann stundenlang erfolgreich an Gamerwettbewerben teilnehmen“, so eine TK-Sprecherin.

Der erste große Auftritt der TK soll im Oktober stattfinden: Vom 25. bis 27. Oktober findet in Hamburg das Live-Turnier ESL One statt. Die TK will vor Ort Teams und Besucher aufklären und gesundheitlich zu Themen rund um die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit beraten.

Flankierend dazu wird die Kasse Founding-Partner der TK University Open, einem neuen Turnier, das in Zusammenarbeit mit der Uniliga beziehungsweise dem Studenten-Start-up University eSport Germany organisiert wird. Die TK will bei dem Event ein neues Aktivierungskonzept für studentische Zielgruppen umsetzen.

„Über die Kooperationen sichert sich die TK einen neuen Zugang zur Generation Z, in der Gaming neben Musik und Technologie zu den größten Interessensgebieten gehört", erklärt Paul Dahlhoff, Head of eSports der Agentur Pilot, die die Kooperation der TK initiiert hat. „Besonders in dieser jungen Altersgruppe ist es wichtig, frühzeitig ein Bewusstsein für den Einfluss längerer Gaming-Sessions auf den Körper zu schaffen und ihnen auf Augenhöhe mit Tipps und Präventionsangeboten zu begegnen.“

Krankenkassen investieren Millionen, um sich im Wettbewerb voneinander abzuheben. Die Regierung hatte auf Anfrage der Linksfraktion im letzten Jahr mitgeteilt, dass die Kassen 2016 fast 194 Millionen Euro fürs Marketing ausgegeben haben. Das entspricht einem Anstieg 320 Prozent seit 1995. Und in diesem Wettkampf bedienen sich die Kassen immer wieder unfairer Mittel. Die Wettbewerbszentrale muss regelmäßig gegen Kassen vorgehen, weil sie irreführend werben oder ihre Versicherten schlichtweg anlügen.

Insgesamt gingen im vergangenen Jahr knapp 470 Anfragen und Beschwerden wegen unlauteren Wettbewerbs im Bereich Gesundheit ein. Betroffen waren Apotheker, Ärzte, Krankenkassen und Hersteller. 2018 waren es in der ersten Jahreshälfte 195 Fälle, was in etwa dem Vorjahresniveau entspricht. Kassen fallen beispielsweise regelmäßig damit auf, dass sie ihren Versicherten den Wechsel unnötig erschweren, indem etwa die Kündigungsbestätigung zu spät ausgestellt wird. Diese Benötigen Ex-Kunden aber, um sich bei einer anderen Krankenkasse anzumelden. Zu den „Klassikern“ zählt zudem die Irreführung über Testergebnisse oder den Leistungsumfang.

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