Erkältungsmonster, Kuscheltiere & Co.

TK kritisiert Kindermarketing für Arzneimittel

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Berlin -

Ein Kuscheltier hier, ein Erkältungsmonster da – Werbung für Kinderarzneimittel wird speziell auf die kleinen Patient:innen und ihre Eltern ausgelegt. Die Techniker Krankenkasse (TK) fordert nun, die Vorgaben für das Arzneimittelmarketing anzupassen und gezielte Aktionen für Kinder zu verbieten.

Grundlage für die Forderung der TK ist eine von der Krankenkasse in Auftrag gegebene wissenschaftliche Analyse mit dem Titel „Kindermarketing von Arzneimitteln“, welche von der Universität Hamburg durchgeführt wurde. „Auch im Arzneimittelmarketing finden wir Kinderschauspieler, Kuscheltiere oder Zeichentrickfiguren, ebenso wie bunt gestaltete Verpackungen, die die Aufmerksamkeit erhöhen. Durch die kindgerechte Ansprache verfestigt sich dann beim Kind das Gefühl, es gibt Medikamente oder Mittelchen, die Abhilfe schaffen, wenn es mir mal nicht so gut geht“, erklärt Dr. Tobias Effertz.

Werbung spricht gezielt auch Eltern an

Die Untersuchung zeigt, dass Arzneimittelwerbung vor allem im TV präsent ist – 65 Prozent der Werbung wird zwischen 18 und 22 Uhr ausgestrahlt, also zur Hauptfernsehzeit von Kindern und Familien. Mittlerweile kommen jedoch auch Plattformen wie Youtube hinzu. „Neben der gezielten Kinderansprache spricht die Werbung immer auch die Eltern an. Die Werbung suggeriert, dass gute, fürsorgepflichtige Eltern ihre Kinder beim Gesundwerden unterstützen, indem sie das beworbene Arzneimittel kaufen“, so Effertz.

Neutrale Informationen statt gezieltem Marketing

Die TK fordert nun, dass Arzneimittelwerbung neutrale Informationen enthalten sollte: „Nicht Werbung oder eine bunte Verpackung sollte darüber entscheiden, ob ein Kind ein Arzneimittel einnimmt. Dafür benötigen Eltern neutrale Informationen“, erklärt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Denn im Report „Kinder und Arzneimittel“ habe sich gezeigt, dass Eltern in der Pandemie häufiger zur Selbstmedikation bei Kindern griffen – die Zahlen überschritten die ärztlichen Verordnungen deutlich. „Eltern haben während der Pandemie die entsprechenden Arzneimittel also vermehrt ohne vorherigen Arztbesuch gekauft“, so die TK.

In Bezug auf Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt sieht der Koalitionsvertrag vor, an Kinder gerichtete Werbung bei bestimmten Sendungen und Formaten zu verbieten. „Hier sollte der Gesetzgeber auch andere Bereiche wie die Werbung für Kinderarzneimittel stärker in den Blick nehmen“, findet Baas.

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