Medizinisches Cannabis

Tilray: Raumtemperatur für Cannabisextrakte

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Berlin -

Neuigkeiten zur Lagerung: Der kanadische Cannabishersteller Tilray gibt bekannt, dass seine Vollspektrum-Cannabisextrakte von nun an bei Raumtemperatur lagerbar sind. Dadurch soll die Handhabung wesentlich vereinfacht werden.

Bisher mussten alle Cannabis-Extrakte kühl gelagert werden: Da es sich um Betäubungsmittel handelt, musste also zusätzlich zu den üblichen Lagerungsvorschriften des Betäubungsmittelgesetzes noch die kühle Lagerung bei 2 bis 8 Grad gewährleistet werden. Diese Umstände stellten Apotheken oft vor Hürden: Denn dafür musste ein abschließbarer Arzneimittelkühlschrank angeschafft werden, die Lagerung in einem verschließbaren Gefäß innerhalb des normalen, nicht-abschließbaren Kühlschrankes ist nicht zulässig.

Für die Extrakte von Tilray gibt es nun eine wesentliche Vereinfachung: Aktuelle Stabilitätsdaten erlauben jetzt die Lagerung der Vollspektrum-Extrakte bei Raumtemperatur bis maximal 25°C. Dies gilt für alle Extrakt-Chargen, die ab Oktober 2019 freigegeben werden. Die neue Lagerungsmöglichkeit führt zu einer deutlichen Vereinfachung des Umgangs mit den Cannabisextrakten. Nicht nur für Apotheken und Großhändler, sonder auch für die Patienten: Denn der Transport und Aufbewahrung ist nicht mehr kühl notwendig, sodass die Verwendung von Kühltaschen entfällt. Patienten sollten bei der Abgabe der Rezepturarzneimittel auf die geänderten Lagerungsbedingungen aufmerksam gemacht werden.

Tilray hat nach eignen Angaben derzeit als einziger Hersteller das komplette Portfolio: Sowohl Cannabis-Vollspektrum-Extrakte und Cannabisblüten werden in verschiedenen Dosierungen und Wirkstärken angeboten. Die standardisierten Vollspektrum-Cannabisextrakte von Tilray können seit Ende 2017 nach vorheriger Antragstellung auf Kostenübernahme zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen als Rezepturarzneimittel verordnet werden.

Das Unternehmen bot in Deutschland als erster Anbieter GMP-zertifizierte Cannabisextrakte an: Seit Oktober 2017 sind die standardisierten Cannabisextrakte „THC25“ und „THC10:CBD10“ in Deutschland auf dem Markt. Die Vollspektrum-Extrakte enthalten neben den beiden Hauptwirkstoffen THC und CBD auch alle weiteren Wirkstoffe der Cannabisblüte, wie beispielsweise Terpene. Das Produkt „THC25“ weist einen THC-Gehalt von 25 mg/ml auf. Der CBD-Wert liegt bei unter 0,5 mg/ml. Die Gesamtwirkstoffmenge pro Tropfflasche beträgt 625 mg THC und <12,5 mg CBD. Bei „THC10:CBD10“ liegen die THC- und CBD-Wert jeweils bei 10 mg/ml. Hier beträgt die Gesamtwirkstoffmenge 250 mg THC und 250 mg CBD.

Beide Extrakte sind raffiniert in Traubenkernöl und werden in einer weißen PET-Flasche mit Pipette geliefert und dienen der oralen Anwendung. In der Apotheke werden sie für den individuellen Bedarf des Patienten als orale Darreichung zubereitet. Außerdem handelt es sich bei beiden Produkten um Rezepturarzneimittel, die vor Abgabe an den Patienten gemäß Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) auf Identität geprüft werden müssen.

Seit Februar können Apotheken in ganz Deutschland die Blüten, der in Kanada in einer Indoor-Anlage kultivierten Cannabispflanzen bestellen. Tilray ist der erste nordamerikanische Hersteller, der in diesem Bereich eine europäische GMP-Zertifizierung hält. „Alle Produkte sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit sowie Reinheit geprüft und werden nach höchsten arzneimittelrechtlichen Standards in einer modernen Produktionsanlage in Kanada hergestellt“, teilte Tilray damals mit.

Die Blüten sind in ganzer Form in zwei verschiedenen Wirkstärken in Deutschland verfügbar: Tilray THC25 mit einem Wirkstoffgehalt von 25 Prozent Tetrahydrocannabinol und weniger als 1 Prozent Cannabidiol (CBD) und Tilray THC10:CBD10 mit entsprechend 10 Prozent THC und CBD. Die ganzen Blüten werden in wiederverschließbaren geruchsneutralen Reißverschlussbeuteln zu 15 g ausgeliefert. Apotheken können die Blüten sowohl über den Großhandel als auch über den Dienstleister Paesel + Lorei bestellen.

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