Frontline ist die Nr. 1 gegen Zecken und Flöhe – und eines der wenigen Tierarzneimittel in der Apotheke überhaupt. Der Hersteller Merial nutzt die komfortable Situation, um sich und den Apotheken ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Neben dem Antiparasitikum soll unter der bekannten Marke eine Pflegeserie für Hunde und Katzen in der Offizin platziert werden. Profitieren davon wird aber Boehringer Ingelheim.
Frontline hat einen Marktanteil von 80 Prozent und spült gut ein Drittel der Erlöse von 60 Millionen Euro in die Kasse von Merial. Insgesamt beschäftigt die Sanofi-Tochter in Hallbergmoos und im Außendienst 120 Mitarbeiter; das Apothekengeschäft wird von Michael Schellhase betreut.
Unter der Marke Frontline Pet Care hat Merial jetzt sein apothekenexklusives Produktportfolio erweitert: Neu sind sechs Pflegeprodukte für Ohren, Augen und Pfoten sowie sechs Shampoos für unterschiedliche Typen und Anforderungen.
Herstellerangaben zufolge basieren die Produkte vorwiegend auf Extrakten pflanzlichen Ursprungs: Zu den Hauptinhaltstoffen zählen Luminescine und Rhamnose. Dazu kommen unter anderem Macadamiaöl, Vitamin B5, Inka-Inchi-Pflanzenöl und Phytopigmente.
Parallel kommen unter Frontline Pet Care Haushaltsprodukte auf den Markt, die zur Umgebungsbehandlung bei Flohbefall entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um einen Vernebler sowie ein Haushaltsspray. Beides sind Biozide, die unter anderem auf den Wirkstoffen Permethrin und S-Methopren basieren.
Um die neue Serie zu promoten, hat sich Merial mit einer Überweiseraktion an die Apotheken gewandt. Wer das HV-Display für die Pflegeprodukte bestellt, kann sich einen Rabatt von 10 Prozent zuzüglich Großhandelskondition sichern. Hier hatte sich beim ersten Rundfax ein falscher Preis eingeschlichen, weshalb der Hersteller heute die Apotheken noch einmal informierte.
Bei den Haushaltsprodukten gibt es einen Rabatt von 7 Prozent; wird das Display für das Spot on mitbestellt, gibt es ebenfalls 10 Prozent. Auf lose Ware werden 8 beziehungsweise 5 Prozent gewährt. Die Pflegeprodukte werden bereits ausgeliefert, Vernebler und Haushaltsspray kommen ab dem 5. September in die Apotheken. Hier ist das Angebot bis zum 30. September befristet, der Mindestbestellwert beträgt 150 Euro.
Wird die neue Serie erfolgreich, profitiert aber nicht mehr Sanofi, sondern Boehringer. Denn Merial ist Gegenstand eines Spartentauschs, der bis Ende des Jahres über die Bühne gehen soll: Im Gegenzug für die Veterinärsparte gibt Boehringer sein OTC-Geschäft ab und zahlt 4,7 Milliarden Euro in bar. Sanofi hatte erst 2009 die zuvor mit dem US-Konzern Merck gemeinsam betriebene Tiermedizinsparte übernommen.
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