TIaaS: Noventi bietet Komplettlösung & Prokas wird teurer Laura Schulz, 29.07.2024 07:55 Uhr
Noventi-Kunden sollen zukünftig von einem erweiterten Portfolio profitieren: Das Unternehmen startet nun sein TI-as-a-Service-Angebot (TIaaS). „Noventi Connect“ biete damit eine „sichere und zukunftsfähige Telematikinfrastruktur-Anbindung“ mit eigener Rechenzentrumslösung. Alle Leistungen rund um die Telematikinfrastruktur (TI) sollen damit nun aus einer Hand kommen. An anderer Stelle sei man nun aber gezwungen, eine „Weitergabe der Kosten an Sie“ vorzunehmen.
„Noventi Connect“ könne neben der TIaaS-Komplettlösung auch mit einer hohen Ausfallsicherheit punkten, so das Unternehmen. Noventi stehe den Apotheken bei dem Angebot als alleiniger Ansprechpartner für alle TI-Komponenten zur Verfügung und richte sich damit an bestehende WaWi-Kunden. Diese könnten damit nämlich von lokalen Vor-Ort-Konnektoren umstellen auf eine Rechenzentrumslösung. Überwachung und Wartung der Infrastruktur übernimmt Noventi.
„Mit Noventi Connect TIaaS unterstützen wir Vor-Ort-Apotheken, sich schon jetzt auf zukünftige Entwicklungen wie TI-Gateway und TI 2.0 vorzubereiten“, so Gabriele Weidlich, Direktorin Produktmanagement. „Vor-Ort-Apotheken profitieren unter anderem von höchster TI-Ausfallsicherheit für einen zuverlässigen Apothekenbetrieb. Kundinnen und Kunden, die sich für Noventi als TI-Partner entscheiden, bekommen alle für die Vor-Ort-Apotheke notwendigen Anwendungen und Services rund um die TI aus einer Hand.“
Leistung und Sicherheit biete Noventi dabei in Kooperation mit der Secunet Security Networks AG, wodurch auch einer der „derzeit schnellsten und performantesten Rechenzentrumskonnektoren“ geboten werden könne. Bei der TIaaS-Lösung verbleiben in der Apotheke weiterhin Kartenterminals, SMC-B und eHBA, die Verbindung zum Rechenzentrum in Frankfurt am Main erfolgt dann über eine sichere VPN-Verbindung. Das Rechenzentrum habe als Ausfallsicherheit Backup-Konnektoren für eine redundante Infrastruktur. Apotheken würden mit dieser Infrastruktur „schon jetzt die technologischen Voraussetzungen für einen einfachen Wechsel auf das TI-Gateway“ schaffen.
Preislich orientiere sich Noventi dabei „fair“ an der TI-Förderpauschale. „Ob Warenwirtschaft, Kartenterminal oder Anwendungslösungen wie E-Rezept, KIM oder jetzt die TI-Anbindung mit Noventi Connect TIaaS – wir bieten unseren Kundinnen und Kunden ein ganzheitliches Konzept rund um die TI“, ergänzt Mark Böhm, Vorstandsvorsitzender von Noventi. „Wir sehen uns als Wegbereiter für eine Gesundheitsversorgung, in der Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Das ist nur möglich, wenn Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen von bürokratischen Aufgaben entlastet und gezielt bei ihrer individuellen digitalen Transformation unterstützt werden.“
Preiserhöhung wegen Avoxa
Umfangreichere Services dürften die Apotheken freuen – die anstehende Preiserhöhung hingegen weniger, die Noventi als „Preisanpassung“ verkauft. Das Warenwirtschaftssystem Prokas werde teurer. Noventi schiebt das auf die erhöhten Preise für die Avoxa-Dienstleistung MediCheck – wie auch zuletzt CGM. Höhere Preise für das AMTS-Tool seien zwar schon schon seit dem 1. Januar diesen Jahres fällig – „bisher haben wir von einer Weitergabe der Kosten an Sie abgesehen“.
Der „MediCheck QuickCheck“ ersetze künftig die bestehende AMTS-Prüfung in Prokas, „was jedoch mit höheren Beschaffungskosten für Noventi einhergeht“. Daher werde der Service künftig um 5,60 Euro pro Monat teurer.
Dr. Jozef Dobija, der mit seiner Frau Michaela Lehnhardt die Berliner Paul Gerhardt Apotheke betreibt, hat hierfür wenig Verständnis – für das Vorgehen von Noventi vielleicht schon, nicht aber für das Abda-Unternehmen Avoxa: „Wie wäre es, wenn man Abda und DAV abschafft und die dort verbrannten Gelder (auch aus Gebühren der Apotheke vor Ort bezahlt), wieder der Apotheke vor Ort zukommen lässt?“, fragt er daher verärgert, bezugnehmend auf die Prokas-Preiserhöhung.