Generikakonzerne

Teva plant Chefetage bei Ratiopharm

, Uhr

In zwei Wochen endet die Prüffrist der EU-Kommission für die Ratiopharm-Übernahme durch Teva. Dann sollte sich allmählich abzeichnen, wie die Unternehmen künftig zueinander gestellt werden und wer in Deutschland für den Weltmarktführer welchen Posten übernimmt. Offizielle Informationen gibt es noch nicht. Doch die Gerüchteküche brodelt.

Nach unbestätigten Informationen soll das Deutschlandgeschäft künftig in vier operative Bereiche gegliedert werden, die direkt an die Geschäftsleitung berichten. Erster Mann soll demnach Dr. Sven Dethlefs werden, der derzeit gemeinsam mit dem niederländischen Teva-Mann Theodorus Jacobus Andriessen und Finanzchef Stefan Nauth in Radebeul für Teva/AWD/Gry/Ivax verantwortlich ist.

Dethlefs hatte im Mai 2008 Michael Ewers bei Teva abgelöst, der heute Geschäftsführer von Betapharm ist. Dethlefs gilt als ausgewiesener Kenner der Branche; vor seinem Wechsel zu Teva war er als Partner bei der Unternehmensberatung McKinsey für den Gesundheitsmarkt verantwortlich. Und pokern kann er auch: Noch im März 2009 hatte der heute 41-Jährige gegenüber der Leipziger Volkszeitung erklärt, Teva habe „kein Interesse an einer größeren Akquisition wie Ratiopharm oder Stada“.

Einen Monat vor Dethlefs' Start bei Teva, also im April 2008, hatte Oliver Windholz in einer einigermaßen heiklen Situation seinen Posten als Geschäftsführer bei Ratiopharm angetreten. Firmenchef Adolf Merckle hatte seinen Sohn Philipp Daniel vom Chefsessel in den Familienbeirat umpositioniert; um unter der Führung von Dr. Bernd Scheifele eine neue Holdingstruktur für das Imperium zu schaffen.

Windholz war für den Generikahersteller ausgesucht worden, weil er bereits bei verschiedenen Tochterunternehmen von HeidelbergCement die Restrukturierung von Geschäftsbereichen begleitet hatte. Das könnte ihn nun für neue Aufgaben qualifizieren: Angeblich soll er sein Sanierungstalent auf europäischer Ebene bei Teva, der künftigen Nummer 1 in Europa, einbringen.

Zu den Gerüchten wollte bei Teva und Ratiopharm niemand Stellung nehmen. Vor vier Wochen hatte Teva-Europachef Gerard van Odijk gegenüber APOTHEKE ADHOC lediglich durchblicken lassen, dass man bereits Vorstellungen bezüglich der Personalien habe, aber noch keine Entscheidungen gefallen seien.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Jeder vierte Euro ins Marketing
Redcare: Massiver Zuwachs bei App-Downloads
Rekordausgaben für Marketing
Redcare: 20 Millionen Euro Verlust

APOTHEKE ADHOC Debatte