Generikakonzerne

Teva legt AWD und CT zusammen

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Der israelische Generikakonzern Teva will nach der Übernahme der Ratiopharm-Gruppe offenbar vorerst an den bestehenden Marken (Ratiopharm/CT/AbZ, Teva/AWD/Gry/Ivax ) festhalten. Allerdings sollen die einzelnen Geschäftsbereiche des weltweiten und europäischen Marktführers in Deutschland neu geordnet werden. Dem Vernehmen nach werden AWD und CT zusammen gelegt. Details will das Unternehmen morgen mitteilen.

Bereits gestern war bekannt geworden, dass der israelische Konzern seinen bisherigen Sitz in Radebeul aufgeben will. Zuvor war der Betriebsrat über die Pläne informiert worden. Ursprünglich hatte Teva sein Deutschlandgeschäft in Ulm konzentrieren wollen. Doch offenbar wird es doch eine dezentrale Lösung geben.

Marketing und Vertrieb von AWD sollen demnach zu CT nach Berlin verlegt werden - wobei fraglich ist, ob der Firmensitz nach der Trennung von der Merckle-Gruppe auf dem Gelände der Phoenix-Niederlassung bleiben wird. Dagegen würden Buchhaltung und Verwaltung von Radebeul nach Ulm verlagert, hieß es aus Unternehmenskreisen.

Mit einem kombinierten Umsatz von rund 260 Millionen Euro - jeweils rund 130 Millionen Euro - würde AWD/CT an Betapharm, der derzeitigen Nummer 4 in Deutschland, vorbeiziehen. Die beiden Unternehmen würden sich außerdem im Portfolio sehr gut ergänzen: Während CT ein breites Generikasortiment und einige starke OTC-Marken (Tussamag, Silymarin) vertreibt, ist AWD mit einigen Spezialgenerika und Originalpräparaten in den Indikationen Herz-Kreislauf, Schmerzen und ZNS-Erkrankungen vertreten.


Daneben dürfte es historische und geografische Gründe für die Zuordnung gegeben haben. AWD war Ende 2008 der letzte Zugang in der deutschen Teva-Gruppe gewesen. Der Umzug nach Radebeul im März 2009 war vor allem der Größe geschuldet: AWD brachte zuletzt fast zwei Drittel des Teva-Umsatzes in Deutschland. CT war seinerseits sicherlich am leichtesten aus der Ratiopharm-Gruppe zu lösen, zumal AbZ am Stammsitz in Ulm/Blaubeuren angesiedelt ist.

In Radebeul sieht man die Umstrukturierung weniger positiv. Ein Großteil der 180 Mitarbeiter wird möglicherweise seinen Arbeitsplatz verlieren. „Um einen Personalabbau werden wir langfristig nicht herum kommen, eine komplette Standortschließung kommt aber nicht in Frage“, erklärte eine Sprecherin des Betriebsrats auf Nachfrage. Die Mitarbeiter haben auf einer außerordentlichen Versammlung beschlossen, sich gegen die Pläne des Mutterkonzerns zu wehren, und wollen dem Management Pläne vorlegen, wie man den Standort Radebeul erhalten könnte.

Für die Stadt an der Elbe wäre es der zweite Abgang eines prominenten Generikaherstellers innerhalb weniger Jahre. 2007 gliederte Sandoz nach der Hexal-Übernahme das Radebeuler Werk aus dem Konzern aus. Allerdings blieben die Arbeitsplätze erhalten, denn die Strüngmann-Brüder führten die Fabrik als Lohnhersteller unter dem Namen Arevipharma weiter.

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