Atorvastatin-Generika

Teva: Deutschland statt Amerika APOTHEKE ADHOC, 05.06.2012 14:40 Uhr

Berlin - 

Lipitor/Sortis (Atorvastatin) ist das weltgrößte Arzneimittel. Teva ist der weltgrößte Generikakonzern. Umso überraschender kommt die Ankündigung des Herstellers, in den USA kein Generikum des Cholesterinsenkers auf den Markt zu bringen. Der Grund ist offenbar schlicht: Woanders lässt sich mehr Geld verdienen.

 

Bereits seit einem halben Jahr hilft Teva dem indischen Generikahersteller Ranbaxy dabei, sein Produkt in den USA noch vor Patentablauf in den Markt zu bringen. Die Inder hatten mit dem Originalhersteller Pfizer eine Early-entry-Vereinbarung geschlossen; Teva hatte seine Vertriebsmannschaft mit dem fremden Produkt in Arztpraxen und Apotheken geschickt.

Doch die Vereinbarung läuft nach 180 Tagen aus. Teva könnte jetzt ein eigenes Generikum auf den Markt bringen, will dies aber nicht: „Wir mussten einige harte Entscheidungen treffen“, erklärt Bill Marth, bei Teva für Nordamerika zuständig. „Wir haben uns den Markt angesehen, der deutlich umkämpfter sein wird als erwartet. Und wir haben uns unser Produkt und unsere Kapazitäten angesehen.“

Schon jetzt gilt Atorvastatin in den USA als „Blutbad-Produkt“ – als Produkt, mit dem man kein Geld verdienen kann. Dazu kommt, dass Teva Atorvastatin komplett selbst herstellt und in den USA derzeit nur eine 30er-Packung anbieten kann. Es sei nicht ausgeschlossen, das Generikum „irgendwann in der Zukunft“ auf den US-Markt zu bringen, so Marth. Solange wird sich Teva auf andere Länder konzentrieren. In Deutschland hat Ratiopharm Anfang Mai Atorvastatin auf den Markt gebracht.