Die Behandlung von Migräne hat sich lange Zeit auf die Therapie von akuten Migräneattacken beschränkt. Die Möglichkeit der Prophylaxe mithilfe von Antikörpern stellt daher für Betroffene eine wichtige Option dar. Doch die Therapien sind vergleichsweise teuer – die Techniker Krankenkasse (TK) hatte aufgrund der ungezielten Verordnungen bereits Interventionen angekündigt. Teva hat mit Ajovy (Fremanezumab) einen solchen CGRP-Antikörper auf dem Markt. Zum 1. Februar wurde der Preis der Therapie gesenkt.
Der erste in Deutschland zugelassene CGRP-Antikörper war Erenumab (Aimovig, Novartis) im November 2018. Es folgten Galcanezumab (Emgality, Lilly) im April 2019 und Fremanezumab (Ajovy, Teva) im Mai 2019. Die Wirkung der Therapien basiert auf der Bindung an den Liganden des CGRP (Calcitonin Gene-Related-Peptide), das bei Migräneanfällen vermehrt im synaptischen Spalt ausgeschüttet wird.
Eine Therapie mit CGRP-Antikörpern ist für Patienten mit monatlich mindestens vier Migränetagen gedacht. Dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zufolge haben sie jedoch nur dann einen Zusatznutzen, wenn keine der sechs verfügbaren Vortherapien wirkt. Doch die Antikörper werden häufig auch ohne einen Versuch dieser Vortherapien verordnet, wie der Kopfschmerz-Report der TK im vergangenen Jahr zeigte: Gut die Hälfte der Versicherten, die einen solchen Antikörper verordnet bekam, hatte keine Vortherapie erhalten, bei einem Viertel war es nur eine statt sechs. Die Voraussetzungen müssten vor der Verordnung jedoch geklärt sein, da im Durchschnitt die Immuntherapie nicht wirksamer sei als bisherige Therapieverfahren – allerdings wesentlich teurer.
Teva hat für Februar nun eine Preissenkung von Ajovy bekanntgegeben: Der CGRP-Antikörper steht als Monats- oder Quartalsdosierung in Form von Fertigpens oder -spritzen zur Verfügung. „Um eine Versorgung mit dieser modernen Migräneprophylaxe noch mehr geeigneten Patientinnen und Patienten zukommen lassen zu können, haben wir den Preis für Ajovy zum 01.02.2021 reduziert“, erklärt der Konzern. Teva verweist dabei erneut auf die Berücksichtigung der Vortherapien gemäß des GBA-Beschlusses.
Der neue AVP liegt nun bei 444,70 Euro pro Fertigpen beziehungszweise Fertigspritze. Das entspricht einer Senkung von rund fünf Prozent. Die Jahrestherapiekosten belaufen sich dadurch nun auf 5.248,04 Euro – unabhängig ob die monatliche oder Quartalsdosierung verordnet wird. Zum Vergleich: Der Einzelpen Aimovig kostet 495,73 Euro, Emgality liegt bei umgerechnet 490,21 Euro pro Pen. Für über 53 Millionen Versicherte seien zudem Rabattverträge mit den Krankenkassen geschlossen worden.
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