Öko-Test: Sehr gut für Apothekenmarken Nadine Tröbitscher, 24.11.2016 14:05 Uhr
Das Kosmetikgeschäft in Apotheken, Parfümerien und Drogerien zieht gerade in der Vorweihnachtszeit an. So manches hochpreisige Produkt findet seinen Platz unter dem Weihnachtsbaum. Aber halten Zutaten wie Stammzellen, Kollagen, Hyaluron und Gold, was sie versprechen? Ist der Preis ein Kriterium für die Qualität? Öko-Test untersuchte 22 Gesichtscremes aus unterschiedlichen Preissegmenten, elf von ihnen erhielten ein „sehr gut“ für die Inhaltsstoffe.
Öko-Test nahm die Produkte der Apothekenmarken Dr. Hauschka, Weleda, La Mer und Nuxe genauer unter die Lupe. Aus der Parfümerie waren Cremes von Börlind, Clarins, Biotherm, Lancôme, Clinique, Declaré, L’Occitane und Marbert vertreten. Cremes von L’Oréal, Olaz, Kneipp, Lavera, I&M-Naturwaren, Tautropfen, Cattier, Logona, Martina Gebhardt und Santa Verde aus Drogerien und Naturwarengeschäften bilden die letzte Gruppe. Die Preise lagen zwischen 10 und 60 Euro.
Untersucht wurden Inhaltsstoffe, Wirkversprechen und deren Nachweis durch Studien. Anteile an Erdöl und Paraffinen und bedenkliche oder umstrittene Inhaltsstoffe wie Polyethylenglykole (PEG) konnten für Punktabzug sorgen. Mit künstlichen Fetten und Ölen waren neun Cremes versehen. Sie sind für die Hersteller zwar billiger, aber in das Hautgleichgewicht lassen sie sich nur schwer einfügen. Die umstrittenen PEG und ihre Derivate dienen in Cremes als Schleuse, da sie die Haut durchlässiger für Wirkstoffe machen sollen. Gleichzeitig dienen sie als Feuchthaltemittel oder Konsistenzgeber – in acht Cremes waren sie enthalten.
Beim Gesamturteil reichte es sechsmal für die Bestnote, darunter die Hauschka-Rosencreme, die Iris-Tagespflege von Weleda und Rêve De Miel von Nuxe. „Gut“ gab es für La Mer.
Bei den sechs besten Produkten – allesamt Naturprodukte – wurde auf verheißungsvolle Wirkversprechen verzichtet. Abzüge gab es für Hersteller, die ihre Aussagen nicht belegen konnten. Mehr als nur Pflegecremes wollen acht Produkte sein: Sie versprechen, den Alterungsprozess aufzuhalten, die Haut jünger aussehen zu lassen oder vor schädlicher Sonnenstrahlung zu schützen. Öko-Test erhielt von drei Firmen vollständige produktbezogene Studien, die allerdings nicht überzeugen konnten.
Fünf der höherwertigen Cremes schnitten mit „ungenügend“ ab: Clarins, Biotherm, Lancôme, Olaz und Marbert. Die Qualität lässt sich demnach nicht vom Preis ableiten. Verbraucher sollten sich nicht von der Exklusivität und den Versprechen der Hersteller beim Kosmetikkauf verleiten und blenden lassen. Auf den Inhalt komme es an – nicht auf den Preis.
Öko-Test gibt am Ende noch einen Rezeptur-Tipp – Verbraucher können ihre Creme zu Hause selbst herstellen. Frei nach dem Motto „Weniger ist mehr”. Fett, Wasser und einen Emulgator: Mehr bedarf es laut Öko-Test für eine Pflegecreme nicht.