Terzolin: Stada übernimmt mit Preissenkung Nadine Tröbitscher, 30.01.2019 10:54 Uhr
Im Juni hat Stada die Marke Nizoral von Janssen übernommen. Seit 1992 hatte die Tochter Johnson & Johnson (J&J) das Schuppenshampoo Terzolin (Ketokonazol) vertrieben. Zum Jahreswechsel hat Stada übernommen und den Preis gesenkt.
Stada hat im vergangenen Sommer die Rechte der Dachmarke Nizoral sowie die der lokalen Handelsmarken Nizoril, Nizorelle, Terzolin, Fungarest, Ketoderm, Oranozol und Triatop erworben. Die Rechte für Nizoral-Creme gegen Hautinfektionen gehen nur in Italien und Dänemark nach Bad Vilbel. In allen anderen Ländern wie in Deutschland bleibt die Creme bei Janssen. Für Stada ist Terzolin/Nizoral die erste globale OTC-Marke seit 120 Jahren. Der Konzern plant daher eine internationale Kampagne.
Der Deal stand zwar Ende Juni fest, doch hatte J&J in Deutschland Terzolin noch bis zum Schluss mitgeführt. Der Übergang zu Stada verlief für die Apotheken fast unbemerkt, denn das Schuppenshampoo war stets verfügbar. Zum Jahreswechsel sind die Bestände schließlich nach Bad Vilbel übergegangen. Einzige spürbare Änderung ist der Preis, denn den hat Stada nach unten geschraubt. Statt 19,49 Euro liegt die unverbindliche Preisempfehlung für 60 ml bei 14,95 Euro. In der Packungsgröße zu 120 ml ist die UVP von 30,31 Euro auf 22,90 Euro gefallen. Für den Sommer 2019 ist die nächste Änderung geplant, dann soll die Brand ein neues Design bekommen und das Stada-Logo auf der Verpackung einen Platz finden.
Terzolin liegt hinter Ketozolin (Dermapharm) knapp auf Platz Zwei der Ketoconazol-Shampoos, weit abgeschlagen folgt Ket med (Hexal). 2017 wurde mit Terzolin ein Umsatz von knapp 2 Millionen Euro erwirtschaftet. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika lagen die Verkaufserlöse bei 33 Millionen Euro. Mehr als 50 Prozent davon entfielen auf Russland, Italien, Großbritannien sowie Polen und den Mittleren Osten. Ketoconazol ist Stada zufolge weltweit der meist verschriebene Wirkstoff zur Behandlung von Schuppen.
„Mit Nizoral nimmt Stada eine weltweit etablierte Marke in ihrPortfolio auf, die sowohl bei Ärzten als auch Endkunden großes Vertrauen genießt. Wir glauben zudem, dass sie großes Potenzial für weiteres Wachstum hat“, sagte Konzernchef Dr. Claudio Albrecht im Juni, der im August an Peter Goldschmidt übergab. Hierzulande muss sich Terzolin weiterhin nur gegen Ketozolin durchsetzen, denn Hexal kann den Mitbewerber noch immer nicht liefern. Als Ursache nannte der Hersteller „produktionstechnische Probleme“. Aus Holzkirchen hieß es im August: „Leider können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine verbindliche Aussage machen, ob und wann Ket med wieder verfügbar sein wird.“ Aktuell sind die Regale noch immer leer.
Ketoconazol ist ein antimykotischer Wirkstoff. Das synthetische Imidazol-Dioxolan-Derivat dient der topischen Behandlung und Prophylaxe seborrhoischer Dermatitis der Kopfhaut und Pityriasis versicolor bei Erwachsenen und Jugendlichen. Die Wirkung beruht auf der Hemmung von Cytochrom P450 der Pilze. In der Folge bleibt die Ergosterolsynthese aus. Somit fehlt den Pilzen der wichtigste Bestandteil der Zellmembran. Dem Wirkstoff wird zudem eine juckreizstillende Wirkung zugeschrieben.
2017 hatte Stada das Portfolio um Hedrin erweitert. Zur Dachmarke gehören Hedrin Once, das Läuse und Nissen bekämpft, sowie Hedrin Protect & Go, das zur Vorbeugung genutzt wird. Thornton & Ross hatte Hedrin unter verschiedenen Markennamen seit Längerem in Großbritannien und zwölf weiteren europäischen Ländern vertrieben.