Teleclinic hat mit der Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Niedersachsen einen neuen Kunden gewonnen: Die DocMorris-Tochter stellt nicht nur die Plattform für telemedizinische Angebote, sondern übernimmt auch das virtuelle Erstgespräch mit den Patientinnen und Patienten.
Während die KV Nordrhein das Geschäftsmodell von Teleclinic juristisch prüfen lässt, nehmen die Kassenärztinnen und -ärzte im benachbarten Niedersachsen die DocMorris-Tochter als Dienstleister an Bord. Wer bei der Termin-Hotline 116 117 anruft und nach Einschätzung der Mitarbeitenden tatsächlich einen Arzt sehen sollte, wird künftig zunächst einen telemedizinischen Erstkontakt erhalten.
Dabei soll die Plattform von den Ärztinnen und Ärzten im Land selbst genutzt werden. Die KV sucht interessierte Kolleginnen und Kollegen, die freiwillig am telemedizinischen Bereitschaftsdienst teilnehmen. Ziel sei es, dass die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte eine möglichst fallabschließende telemedizinische Behandlung durchführen und auch abrechnen.
Die Nutzung von Teleclinic soll es ermöglichen, auch außerhalb der Praxis mit Anbindung an die TI arbeiten zu können und so zum Beispiel E-Rezepte ausstellen zu können.
DocMorris-CEO Walter Hess spricht von einer strategischen Partnerschaft. Immerhin lebten in Niedersachsen acht Millionen Menschen, also ein Zehntel der deutschen Bevölkerung. Im Übrigen arbeiteten 14.000 Ärztinnen und Ärzte im Land – offenbar hofft man darauf, diese an das eigene Konzept gewöhnen zu können.
Die KV Nordrhein dagegen kritisiert bei Teleclinic nicht nur das Ausstellen von Rezepten auf Knopfdruck, sondern auch das Rosinenpicken der beteiligten Ärztinnen und Ärzte. Hinzu komme, dass das Unternehmen Verträge mit Kassen habe.
Auch in Nordrhein bietet die KV Videosprechstunden an – seit Herbst 2024 im kinderärztlichen und seit März im allgemeinärztlichen Notdienst. Vorab gibt es hier aber eine standardisierte medizinische Ersteinschätzung sowie die bei Bedarf immer zur Verfügung stehenden Notdienstpraxen als fixe Anlaufstellen.