In der Zeit der Menstruation setzen Frauen auf unterschiedliche Hygieneartikel. Stiftung Warentest hat neben Tampons auch Menstruationstassen unter die Lupe genommen. Bei den Tampons liegt die Markenware vorn. Bei den Menstruationstassen zeigten sich deutliche Preisunterschiede.
Warentest hat 19 Tampons, davon sechs aus Bio-Baumwolle und zwei mit Applikator, sowie zehn Menstruationstassen getestet. Bei den Tampons waren neben dem Aufnahmevermögen auch die Stabilität des Rückholfadens, die mikrobielle Qualität, enthaltene Schadstoffe und die Kennzeichnung Prüfkriterien.
Testsieger bei den Tampons sind die o.b. ProComfort Tampons in der Stärke „normal“. Das Gesamturteil lautet „gut“ (1,6). Mit 6 Cent pro Tampon ist die Markenware aber auch doppelt so teuer wie Tampons aus Discountern, Supermärkten und Drogerien. Egal ob Aldi, Edeka oder dm – pro Stück kostet ein Tampon 3 Cent. Auch die günstigeren Varianten erhielten das Gesamturteil „gut“ (von 1,7 bis 1,9). Ein Pluspunkt bei o.b.: die ausführliche Gebrauchsinformation mit zahlreichen Anwendungshinweisen.
Immer wichtiger – auch beim Thema Periode – wird der Nachhaltigkeitsaspekt. Normale Tampons enthalten einen Saugkern aus Viskose. Laut Warentest deklarieren sechs der zehn Viskose-Tampons im Test ihr Material mit dem PEFC- oder FSC-Siegel. Diese beiden Siegel stehen für Zellulose aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Sechs Hersteller im Test setzen auf Bio-Baumwolle. Hier sei es gar nicht so leicht zu sagen, dass der Tampon tatsächlich 100 Prozent „bio“ sei, denn für die Deklaration mit den meisten Siegeln reiche es aus, wenn nur ein gewisser prozentualer Anteil aus Bio-Fasern bestehe.
Nachhaltiger, weil wiederverwendbar, sind Menstruationstassen. Hier gibt es allerdings auch Unterschiede bei der Umweltfreundlichkeit im Herstellungsprozess. Medizinisches Silikon, aus dem die Tassen bestehen, wird aus Siliziumdioxid und Quarz unter hoher Hitze- und Energieaufwendung gewonnen. Nur ein Hersteller im Test setzt auf zertifizierten Kautschuk. Fair Squared bietet eine Tasse mit „Fair Rubber“ -Zertifikat an. Kostenpunkt: 13,40 Euro. Damit liegt die Tasse im mittleren Preissegment. Das Testurteil lautet „gut“ (1,7), somit landet die Tasse auf den vorderen Plätzen.
Naturkautschuk ist ein Gummiprodukt, das ohne Erdöl hergestellt wird. Zur Gewinnung von Naturkautschuk werden die Stämme von Kautschukbäumen angeritzt. Bei der austretenden Pflanzenmilch handelt es sich um Latex. Dabei handelt es sich nicht nur um einen nachwachsenden Rohstoff; das Material ist auch sehr elastisch, reißfest, widerstandsfähig und wasserabweisend – also generell gut geeignet, um zu einer Menstruationstasse weiterverarbeitet zu werden. Ein großer Nachteil: Im Gegensatz zu Silikon weist Latex, oder Naturkautschuk, ein Allergiepotential auf. Auslöser der Latexallergie sind bestimmte Proteine, die sowohl im Naturlatex als auch im Naturkautschuk enthalten sind.
Einige Produkte im Test sollen auch mit Vorurteilen und Abneigung gegenüber der Regelblutung aufräumen. So beispielsweise die Tam Tam Pon Tampons der Firma Einhorn. Cordelia Röders-Arnold rief als Head of Menstruation bei Einhorn die Periodenrevolution aus und baute eine Community Menstruierender auf Instagram auf, um das gesellschaftliche Tabu rundum die Periode zu brechen. Zusammen mit dem Team entwickelte sie Bio-Tampons und Menstruationstassen. Im Test konnten die Tampons überzeugen. Allein das Entfernen der Kunststoffhülle und das Lösen des Rückholbändchens fiel den Anwenderinnen etwas schwerer. Mit nur 16 Tampons pro Packung handelt es sich bei den Tam Tam Pons um eine kleine Packungsgröße.
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