Mit dem Patentablauf von Cialis (Tadalafil, Lilly) im Oktober sollte Bewegung in den Markt der PDE-5-Hemmer kommen. Denn die Vorteile gegenüber Sildenafil liegen auf der Hand. Doch eine große Verschiebung blieb bislang aus. Der Wirkstoff konnte sich nicht gegen Viagra (Pfizer) und dessen Generika durchsetzen.
Sildenafil beherrscht den Markt der PDE-5-Hemmer seit Jahren, was einerseits der Bekanntheit von Viagra geschuldet ist, andererseits der Tatsache, dass der Wirkstoff bereits seit Längerem patentfrei ist. So entfielen in den sechs Monaten vor dem Patentfall von Tadalafil rund 73 Prozent des Absatzes auf Sildenafil und 19 Prozent auf Tadalafil. Levitra (Vardenafil, Bayer) spielt mit 8 Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Insgesamt wurden zwischen Mai und Oktober rund 1,3 Millionen Packungen an die Apotheken ausgeliefert.
Sechs Monate nach dem Patentfall von Tadalafil hat sich an den Platzierungen nichts geändert: Von Dezember bis Mai verlor Sildenafil 8 Prozent, während Tadalafil ein Plus von 38 Prozent verzeichnen konnte. Verlierer ist Vardenafil mit 31 Prozent. Mit anderen Worten: Viagra und Generika kommen nach wie vor auf 68 Prozent Marktanteil, Cialis und die entsprechenden Konkurrenzprodukte auf 27 Prozent, Levitra auf 5 Prozent.
Unter den Tadalafil-Anbietern hat mittlerweile die Teva-Gruppe klar die Nase vorn. Im Mai kam AbZ auf 27 Prozent, Ratiopharm auf 11 Prozent. Es folgen Cialis mit 19 Prozent, die Reimporte des Originals machen 10 Prozent aus. Stada kommt auf 7 Prozent, die Konzernschwester Aliud auf 3 Prozent. Auf Hexal entfallen 6 Prozent, auf 1A weitere 4 Prozent. Ebenfalls 4 Prozent hat Aristo, TAD kommt auf 3 Prozent. Den Rest teilen sich die übrigen Anbieter.
Tadalafil ist in verschiedenen Stärken auf dem Markt: 2,5 mg, 5 mg, 10 mg und 20 mg. Mit etwa 54 Prozent werden am meisten Packungen à 20 mg abgegeben. Marktführer ist hier AbZ gefolgt von Lilly und Ratiopharm. Etwa 39 Prozent der Packungen entfallen auf Tadalafil zu 5 mg. In dieser Dosierung ist der Arzneistoff außerdem zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH) zugelassen. Hier kommen die meisten Packungen vom Original, gefolgt von AbZ und Ratiopharm. Die Stärke 10 mg hat einen Anteil von etwa 8 Prozent – Stada, Lilly, Aristo lautet die Reihenfolge.
Die selektive und reversible Hemmung der Phosphodiesterase-5 verhindert den Abbau von trizyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP). Bei sexueller Stimulation wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet. Durch die PDE-5-Hemmung steigt der Spiegel an cGMP im Corpus Cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich. Durch den Bluteinstrom kommt es schließlich zur Erektion. Der Wirkung geht eine sexuelle Stimulation voraus.
Tadalafil besitzt im Vergleich eine längere Wirkdauer bei weniger Nebenwirkungen. Der Wirkstoff kommt bei einer Halbwertszeit von 17,5 Stunden auf eine Wirkdauer von ein bis drei Tage. Zum Vergleich: Sildenafil und Vardenafil haben eine Halbwertszeit von vier bis fünf Stunden. Tadalafil zu 2,5 mg und 5 mg ist zum Dauereinsatz geeignet.
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