Das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln floriert. Gewinner sind nicht nur die Vor-Ort-Apotheken – besonders Online-Anbieter profitieren von den Zuwächsen. Fast ein Viertel des Umsatzes wird laut Iquvia mittlerweile über den Apothekenversandhandel generiert. Besonders bei oralen Anti-Age-Produkten sei der Absatzanteil über den Versandhandel „überdurchschnittlich hoch“.
Der Umsatz mit Nahrungsergänzungsmitteln stieg in den vergangenen fünf Jahren stetig um durchschnittlich 6 Prozent. Insgesamt wurden 2018 auf Basis der effektiven Apothekenverkaufspreise rund 2,1 Milliarden Euro mit Supplementen erwirtschaftet. Auch der Versandanteil wächst: Insgesamt stieg der Umsatzanteil über den Versandhandel von 18 Prozent im Jahr 2014 auf 24 Prozent in 2018. Der Mengenanteil lag 2014 noch bei 15 Prozent. 2018 wurde bereits jede fünfte Packung über den Versandhandel bestellt.
Die Anwendungsbereiche für Nahrungsergänzungsmittel sind vielfältig. Der weitaus größte Umsatzanteil entfällt laut Iqvia auf die Gruppe der Mineralstoffe und Vitamine mit 50 Prozent. Dabei erreichten Präparate mit Vitamin B als Einzelwirkstoff (plus 17 Prozent) und in Kombinationen (plus 23 Prozent) im Vorjahresvergleich die höchsten Zuwächse. Der Umsatz mit Kombipräparaten stieg um 14 Prozent, der Versandanteil war in diesem Bereich mit 37 Prozent deutlich am größten, gefolgt vom Segment der Multivitamine mit Mineralstoffen für Schwangere (plus 27 Prozent).
Insgesamt machten Herz- und Kreislaufmittel sowie Tonika, Geriatrika und Immunstimulanzien und Schmerzmittel für Muskeln und Gelenke jeweils 10 Prozent aus, Mittel für Blase und Fortpflanzungsorgane 8 Prozent, Augenvitamine 2 Prozent und Haarpflegeprodukte 1 Prozent.
Der Anteil der Präparate für die Schönheit, allen voran Elasten (Quiris) ist mit 2 Prozent insgesamt relativ gering. Doch die Gruppe erreichte 2018 ein hohes Umsatzwachstum. Insgesamt kauften Verbraucher 595.000 Packungen, ein Plus von 93 Prozent. Der Umsatz lag bei rund 34,6 Millionen Euro (plus 76 Prozent). Mehr als 60 Prozent der eher hochpreisigen Präparate werden laut Iqvia über den Versandhandel vertrieben.
Auch Präparate für die Darmgesundheit florieren. Das Thema Darmgesundheit sei bei vielen Verbrauchern in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Der Umsatz von Probiotika für den Verdauungstrakt stieg innerhalb der vergangenen fünf Jahre um durchschnittlich 15 Prozent auf rund 152 Millionen Euro. Die Top-3 Hersteller machen 53 Prozent des Umsatzes aus: Das Institut Allergosan (Omnibiotic, Omnilogic, Caricol, Metacare) rangiert vor Ardeypharm (Mutaflor, Yomogi, Paidoflor) und Symbiopharm (Symbioflor, Symbiolact, Symbiodetox).
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist ein von vielen Menschen befürchteter Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen unberechtigt. Nahrungsergänzungsmittel seien oft überflüssig. Ausnahmen gebe es nur wenige. Eine überhöhte Dosierung von Vitamin D könne zu Nierensteinen und Nierenverkalkung führen, warnte die Behörde. Das Sonnenvitamin zu substituieren, sei beispielsweise nur empfehlen, wenn eine unzureichende Versorgung nachgewiesen worden sei und der Bedarf weder durch die Nahrung noch durch die körpereigene Bildung erreicht werden könne.
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