Super Illu: Titelgeschichte über „Jauch-Rabatt“ Carolin Ciulli, 28.11.2024 10:32 Uhr
Das Reklame-Verbot der Shop Apotheke hat es auf die Titelseite der Super Illu geschafft. Mit dem Titel „Neuer Ärger für Günther Jauch! Es geht wieder um Werbung“ wird millionenfach in den Zeitungsauslagen auf den Fall verwiesen. Der TV-Moderator ist dazu groß abgebildet. Die Zeitschrift des Burda-Verlags, der an IhreApotheken.de (iA.de) beteiligt ist, ist vor allem in Ostdeutschland beliebt.
„Es geht wieder um Werbung“, heißt es auf dem Titelblatt neben der Überschrift „Neuer Ärger für Günther Jauch!“ und einem riesigen Foto des TV-Moderators. „Sein guter Name sollte helfen – aber es endete vor Gericht. Der ganze Fall.“
Der Beitrag selbst beginnt auf Seite 76. Abgebildet ist abermals der TV-Promi, genauso wie Beispiele der Kampagne für Shop Apotheke, bei denen Jauch das CardLink-Verfahren des Holland-Versenders bewirbt. „Ärger und Freude bei Günther Jauch“, lautet der Titel des Beitrags.
Gleich zu Beginn des Berichts wird erklärt, warum der Markenbotschafter der Shop Apotheke Ärger hat. „Mit einem 10-Euro-Gutschein und Günther Jauch als Markenbotschafter lockt ‚Shop Apotheke‘ Neukunden. Diese Werbung wurde gerichtlich untersagt.“ Seit das E-Rezept auf dem deutschen Markt sei, werde um die Gunst der Kunden gebuhlt und kräftig die Werbetrommel gerührt.
Im Anschluss geht es darum, dass Shop Apotheke keine Gutscheine über 10 Euro mehr für die erste Einlösung eines E-Rezepts oder für Bestellungen im Wert von mehr als 59 Euro gewähren darf. Mitbewerber iA.de, der mit „örtlichen Apotheken“ zusammenarbeite, sei dagegen vorgegangen. Der Fall sei vor dem Landgericht Frankfurt (LG) gelandet.
iA.de-Geschäftsführer Simon Bücher äußert sich in dem Beitrag: „Wir sind grundsätzlich offen für Wettbewerb, aber bitte zu gleichen Bedingungen“, sagte er. Auch Noweda-Chef Dr. Michael P. Kuck kommt zu Wort: „Arzneimittel sind Waren der besonderen Art, deren Einnahme neben dem primären Mehrwert für den Patienten auch ein Risiko darstellen können. Gerade die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten sollte daher immer in Kombination mit professioneller pharmazeutischer Beratung erfolgen. Dieses Bewusstsein wird von einer ‚Coupon-Mentalität‘ untergraben.“
Das Engagement des Verlags kommt nicht von ungefähr. Burda ist Gründungsmitglied des „Zukunftspakts Apotheke"“ und mit 35 Prozent an der Plattform iA.de beteiligt. Der Verlag stellt laut eigenen Angaben zusätzliche finanzielle Mittel für die Weiterentwicklung des Projekts bereit und will damit nachhaltig die Position der teilnehmenden Vor-Ort-Apotheken stärken. Die Noweda-Mitglieder erhalten etwa eine Sonderausgabe der Super Illu, um sie der Kundschaft mitzugeben.
Die Super Illu ist laut Verlagsangaben die größte Kaufzeitschrift in Ostdeutschland. Als „Blatt der Einheit“ wurde sie 1990 nach dem Mauerfall gegründet. Die Zeitschrift hat eine wöchentliche Auflage von rund 174.000 Stück und erscheint donnerstags.
Für den Moderator sei es nicht das erste Mal, dass eine Werbekampagne mit ihm heftig in der Kritik steht, heißt es. „Im vergangenen Jahr gab es gegen die von Jauch beworbenen Lidl-Einwegplastikflaschen Vorwürfe des ‚Greenwashings‘“, heißt es im Beitrag. Dann geht es weiter mit „erfreulichen“ Nachrichten für Jauch etwa die Entwicklung seiner historischen Villa oder seines Weinguts.
Zu Wort kommt Jauch selbst in dem Bericht nicht. Am Ende des Beitrags wird der Sachverhalt relativiert: „Die Werbeaktion der ‚Shop Apotheke‘ hat Jauch weder erfunden, noch ist er dafür verantwortlich. Das war auch schon bei der Lidl-Flasche so. Dennoch ist sein Gesicht untrennbar mit negativen Schlagzeilen zu den Werbekampagnen verbunden. Man kann aber davon ausgehen, dass ihn das Honorar für seine Spots und das Lob für seinen Wein den ganzen Wirbel leichter ertragen lässt ...“