OTC-Marken

Strüngmanns kaufen Vomex APOTHEKE ADHOC, 20.03.2014 16:53 Uhr

Berlin - 

Der japanische Pharmakonzern Astellas hat sein OTC-Geschäft verkauft. Die Marken Venostasin, Alfason, Arctuvan, Doctan, Phosphalugel, Vomex und Vertigo-Vomex gehen an die Strüngmann-Familie. Die Verantwortung für die Sparte, die weiterhin unter dem Namen Klinge Pharma firmiert, übernimmt Olaf Hirsch, der bereits Geschäftsführer von Sidroga und Siemens & Co. (Emser) ist.

Ein Jahr lang hatte Astellas nach einem Käufer gesucht. Das OTC-Geschäft verliere in der Gruppe an Bedeutung, hatte Gerd Witt, kaufmännischer Leiter von Astellas in Deutschland, erklärt. Der Konzern wolle sich verstärkt auf den Bereich Forschung konzentrieren.

Seitdem war Astellas ohne Apotheken-Außendienst unterwegs. Etwa 20 Mitarbeiter hatten gehen müssen. Die Produkte waren nur über den Großhandel erhältlich. Künftig nehmen die 30 Vertriebler von Sidroga die OTC-Präparate mit in die Apotheken. Neben dem Tee werden heute die Marken Valverde, Bronchoverde und Emser sowie das Nahrungsergänzungsmittel Efamol des gleichnamigen britischen Herstellers und das ADHS-Produkt Efalex, eine Kombination aus Fisch- und Nachtkerzenöl, vertrieben.

Astellas hatte Klinge 2002 gekauft; Firmengründer Adolf Klinge hatte keinen Nachfolger für sein 1933 aus der Victoria-Apotheke an der Berliner Friedrichstraße ausgegründetes Unternehmen gefunden. Venostasin ist die älteste Marke aus dem früheren Klinge-Sortiment. Das Rosskastanien-Präparat kam bereits 1940 auf den Markt. 1951 folgte Vomex, das heute rund 60 Prozent des Umsatzes ausmacht. Das Mückenschutzmittel Doctan vertreibt das Unternehmen seit 2010 als Lizenzprodukt.

Die Familie der Hexal-Gründer Dr. Thomas und Dr. Andreas Strüngmann hatte Siemens & Co. bereits 1998 gekauft. Im April 2007 folgte Sidroga; der Teehersteller gehörte bis dahin der schweizerischen Siegfried-Gruppe. 2010 brach das Unternehmen die Zelte in Bad Säckingen an der schweizerischen Grenze ab, wo die Firma seit ihrer Gründung im Jahr 1972 ansässig gewesen war, und zog nach Bad Ems.

Der Familie gehört außerdem die Berliner Aristo-Gruppe, die 2008 aus dem 2001 gekauften Generikahersteller Lindopharm und den 2006 übernommenen OTC-Herstellern Steiner Arzneimittel (Sedariston, Sogoon) und Pharma Wernigerode (Kamillan, Parodontal, Imidin) hervorgegangen war.

Seit 2009 gehört schließlich Neuraxpharm zum Portfolio der Familie. Der auf ZNS-Produkte spezialisierte Generikahersteller hat ebenfalls zwei OTC-Produkte im Sortiment. Die Familie ist außerdem bei den Biotech-Firmen 4SC, Ganymed, Glycotope, Nexigen und Medigene beteiligt; vor anderthalb Jahren erwarb der US-Pharmakonzern Merck die weltweiten exklusiven Lizenzrechte für das Portfolio von AiCuris, der ehemaligen Antibiotika-Sparte von Bayer. Außerdem sind die Strüngmann Investoren bei Alliance Boots.