Lieferengpässe, mangelnde Vergütung, steigende Kosten: Die Krise in den Apotheken hält an und lässt die Stimmung der Apothekeninhaber:innen kontinuierlich sinken. Vor allem die Mischung aus mangelnder Apothekenvergütung bei zeitgleich steigenden Betriebskosten sorgt für Verdruss in den Apotheken.
Jeden Monat befragt aposcope rund 100 Inhaber:innen zur Lage ihrer Apotheke sowie zu ihren Zukunftsaussichten für die nächsten drei Monate. Aus den Bewertungen der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftserwartung – jeweils als Saldo aus negativer und positiver Einschätzung – wird dann der Apotheken Geschäftsklima-Index (AGI) berechnet. Im Juni sank der AGI auf ein neues Rekordtief.
Das kurze Aufatmen des deutschen Gesundheitssystems nach der Corona-Pandemie hat den Apotheken nicht viel gebracht, denn die zu bewältigenden Herausforderungen sind danach nur noch existenzbedrohender geworden – und sie kommen nicht etwa von außen, sondern aus der Gesundheitspolitik selbst. Nachdem im Juni 2023 mit einem Saldo von -18 ein Negativrekord erreicht wurde, schien sich die Stimmung erst einmal wieder zu erholen: Im Oktober lag der AGI sogar wieder im positiven Bereich bei 4. Doch schon im November fiel der AGI wieder ab. Seit April dieses Jahres hat der Wert nun jeden Monat aufs Neue ein Allzeittief erreicht. Im Juni ist der Index sogar auf das Rekordtief von -26 gefallen.
Als Grund für die schlechte Stimmung gaben die Befragten am häufigsten das starre Festhalten an einer nicht auskömmlichen Vergütung und die zeitgleich steigenden Kosten an. Auf Platz 3 der Liste von Geschäftshemmnissen landen die anhaltenden Lieferengpässe: 95 Prozent gaben an, stark bis mäßig von ihnen betroffen zu sein.
Tom Bellartz, Gründer von aposcope und geschäftsführender Gesellschafter der ELPATO Medien GmbH, sieht im aktuellen AGI ein deutliches Notsignal: „Die Auswertung verdeutlicht, dass die Schlinge um den Apotheken-Hals sich von mehreren Seiten zuzieht: Es sind nicht nur Lieferengpässe oder die von Lauterbach ins Feld geführte Bürokratie, die den Apotheken zusetzen, sondern vor allem eine nicht länger auskömmliche Vergütung, die wiederum Folgeprobleme wie Personalmangel oder Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung mit sich bringt.“
Auch der Blick in die Zukunft zeichnet ein negatives Bild: Lediglich 6 Prozent der Befragten schätzen, dass sich die wirtschaftliche Situation der Apotheken in den kommenden drei Monaten verbessern wird.
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