Das Verhältnis von Apothekern und Herstellern zur Stiftung Warentest ist kompliziert. Während Unternehmen mit positiven Urteilen und Siegeln werben und bei negativen Entscheidungen die Methodik in Frage stellen, kritisieren Pharmazeuten vor allem die Apothekentests. Dem mag sich die Stiftung auf der Expopharm nicht recht stellen. Man schickt lieber ein paar Aushilfen.
Zwar ist Stiftung Warentest in der kommenden Woche mit einem Stand auf der Messe vertreten. Doch Platz für Diskussionen wird es in München wohl kaum geben. Es handele sich nur um einen kleinen Promo-Stand, hieß es. Von der Stiftung selbst werde niemand dort stehen. Den Job übernehmen andere.
Auf die Kritik, die ihnen von Apothekern und Herstellern entgegenschlagen könnte, sind diese Aushilfen wohl nicht vorbereitet. Wer sie also in Halle C4 entdeckt, denke doch daran.
Warentest wird sich allerdings auch in Zukunft heftige Diskussionen über die Testmethoden gefallen lassen müssen. Die wirtschaftliche Macht, über die sie durch die Vergabe ihrer Noten verfügt, ist groß. Der Ärger der Apotheker über das Bewertet-Werden aber auch.
Apotheker hatten die Arbeit von Warentest zuletzt höchst kritisch gesehen. Anlass war die erneute Bewertung der Beratungs- und Servicequalität in Apotheken: Dabei hatten nur jeweils vier der getesteten 21 Vor-Ort- und 17 Versandapotheken mit der Note „gut" abgeschnitten.
Fünf Offizin-Apotheken waren mit „ausreichend“ bewertet worden, dazu genauso viele Versandapotheken. Zur Rose war mit „mangelhaft“ ganz durch den Test gefallen. Für den Test waren sechs Beratungsszenarien durchgespielt worden. Die Apotheker mussten außerdem eine Rezeptur anfertigen.
Die diesjährige Expopharm findet vom 17. bis zum 20. September in München statt. Insgesamt sind rund 500 Aussteller angemeldet. Es werden etwa 25.000 Besucher erwartet.
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