Stiftung Warentest: Kopfschmerzmittel im Vergleich Sandra Piontek, 03.09.2022 09:12 Uhr
Bohrender oder pochender Schmerz im Kopf. Hinter den Schläfen, nur einseitig oder die Schulter-Nackenpartie mit betreffend: Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen. Eines jedoch haben sie gemeinsam: Betroffene möchten sie so schnell wie möglich loswerden. Stiftung Warentest filterte verschiedene Mittel gegen Kopfschmerzen nach Eignung und Anwendung heraus.
Die Arten der Kopfschmerzen lassen sich grob unterteilen in verschiedene Gruppen:
Spannungskopfschmerzen
- beidseitig
- Stirn, Hinterkopf
- Gefühl von Zwinge am Kopf
- dumpfer, drückender Schmerz
- Dauer von 30 Minuten bis sieben Tage
Clusterkopfschmerzen
- meist einseitig hinter dem Auge
- stechender, bohrender Schmerz
- vermehrter Tränenfluss
- Dauer von 15 Minuten bis einige Tage oder Wochen
- meist in Phasen
Migräne
- häufiger einseitig
- mit oder ohne Aura
- hämmernder oder pulsierender Schmerz
- Dauer 4 bis 72 Stunden
- bei Frauen häufig zyklusbedingt
Medikamentenkopfschmerz
- häufiger Gebrauch von Schmerzmitteln kann Kopfschmerzen verstärken
- Phänomen entsteht bei Übergebrauch von Medikamenten
- Dauerkopfschmerz während des Übergebrauchs
Begleitkopfschmerz
- sekundärer Kopfschmerz als Begleiterscheinung von Erkrankungen
- Augenerkrankungen, Alkoholexzess etc.
- ganzer Kopf betroffen
- diffuser, dumpfer Schmerz
- Dauer ungewiss
Sinusitiskopfschmerz
- bedingt durch Nasennebenhöhlen-Entzündungen
- bei grippalen Infekten
- hämmernder Schmerz
- verstärkt sich beim Vorbeugen des Kopfes
- Dauer während des Infekts, bis Nasennebenhöhlen abgeheilt sind
Bevor zu Medikamenten gegen die Schmerzen gegriffen wird, gibt es einige Alternativen. Liegen leichte Kopfschmerzen und keine anderen körperlichen Symptome vor, die ärztlich abgeklärt werden müssen, lohnt zunächst ein Versuch die Schmerzen anderweitig loszuwerden. Ein Spaziergang an der frischen Luft, viel Wasser trinken oder etwas Pfefferminzöl auf die Schläfen gerieben kann helfen. Muss doch ein Schmerzmittel eingenommen werden, gibt es verschiedene Präparate, auf die zurückgegriffen werden kann.
Stiftung Warentest listet im Mittel-gegen-Kopfschmerzen-Test geeignete Wirkstoffe auf.
Rezeptfreie Mittel gegen Kopfschmerzen und Migräne
Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)
Acetylsalicylsäure
- geeignet bei leichten bis mäßig starke Kopfschmerzen und Migräneanfall
- Vorsicht: nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet
- auch bei anderen Schmerzen einsetzbar
- keine Schmerzlinderung bei Clusterkopfschmerzen
Ibuprofen
- geeignet bei leichten bis mäßig starke Kopfschmerzen und Migräneanfall
- in Form von Tabletten erst für Kinder ab 12 Jahren
- Vorsicht, nicht auf nüchternen Magen
- kurzfristige Anwendung
- Risiko für Dauerkopfschmerz bei langer Einnahme
- Magenreizung möglich
Naproxen
- geeignet bei leichten bis mäßig starke Kopfschmerzen und Migräneanfall
- in Tablettenform für Kinder ab 12
- kurzfristige Anwendung
Paracetamol
- leichte Kopfschmerzen, milde Migräne
- bei Kindern ab 33kg in Tablettenform anwendbar
- hilft nicht bei Clusterkopfschmerz
- Achtung bei Leberleiden, unbedingt auf Dosierung achten
Triptane
- freiverkäuflich in Varianten mit zwei Tabletten pro Packung
- Almotriptan (12,5 mg/ Tablette), Sumatriptan (50 mg/ Tablette), Naratriptan (2,5 mg/ Tablette)
- Bei mittelschweren bis schweren Migräneanfällen
- früher Einsatz erhöht Behandlungserfolg
- Vorsicht bei Angina pectoris und Durchblutungsstörungen
Rezeptpflichtige Mittel gegen Kopfschmerzen
Triptane
- bei mittelschweren bis schweren Migräneanfällen
- verschreibungspflichtig ab einer Packungsgröße von mehr als zwei Tabletten
- Zolmitriptan, Rizatriptan, Sumatriptan, Naratriptan, Frovatriptan, Eletriptan, Almotriptan
- frühe Einnahme fördert Behandlungserfolg
- bei Clusterkopfschmerz kann Sumatriptan als Injektion oder Zolmitriptan als Nasenspray angewendet werden
Betablocker
- nach ärztlicher Rücksprache kann zur Migräne-Prophylaxe ein Betablocker eingenommen werden
- geeignet sind Metoprololsuccinat oder Metoprololtartrat
Übrigens: Wenn Kinder über Kopfschmerzen klagen, sollte dies immer ärztlich abgeklärt werden.