Das Softwarehaus Awinta will seine verschiedenen Warenwirtschaftssysteme nach und nach auf die gemeinsame Plattform Awinta One umziehen. Den Anfang machen Apotheken mit einer Software von Asys. Und jetzt tickt die Uhr, denn die alte Asys-Datenbank wird nicht mehr Securpharm-tauglich gemacht. Die letzten Apotheker werden nun mit deutlichen Worten zum Umzug ermuntert.
Unter dem Dach von Awinta tummeln sich nach mehreren Übernahmen und Fusionen gleich fünf verschiedene EDV-Systeme: Asys, Infopharm, Jump, Pharmasoft und Prokas. Weil es für den Anbieter aus Bietigheim-Bissingen einen enormen Aufwand bedeutet, ständig die Updates für alle Systeme einzupflegen, wurde mit Awinta One eine gemeinsame Plattform geschaffen.
Die Asys-Kunden müssen jetzt umziehen, weil für ihre alte Datenbank kein Update für Securpharm mehr entwickelt wurde. Allzu gravierend ist das in der Praxis nicht, weil die Benutzeroberfläche weitestgehend erhalten bleibt. Allerdings kostet das Update je nach Anzahl der Arbeitsplätze ein paar tausend Euro. Bislang wurde bei den Apothekern nur für den Umzug auf den schnelleren 64-Bit-Server geworben, jetzt werden sie quasi dazu gezwungen: Wer auf der Nutzung seines alten Systems besteht, wird zur Kasse gebeten. Außerdem übernimmt Awinta in diesem Fall nicht länger die „Verantwortung für die Gesetzeskonformität“ der Software.
Ein Apotheker, der sich dem Umzug bislang verweigert, erhielt jetzt Post von Awinta. Darin zeigt sich die Geschäftsführung zunächst enttäuscht, ihn bislang nicht von den Vorzügen des neuen Systems überzeugt zu haben. Dabei sei das Update unkompliziert und preislich fair, die Umstellung werde zudem von Awinta vor Ort mit einer Schulung begleitet.
Auch die Kollegen sollen den Apotheker überzeugen: „Mittlerweile arbeiten übrigens ca. 300 Asys-Kunden sehr zufrieden mit dem Awinta One-Update und die Zahl steigt täglich stark an. Gerne nennen wir Ihnen Kollegen, welche Ihnen dies, als bereits begeisterte Anwender, persönlich bestätigten“, heißt es in dem Schreiben.
Doch auf die Überzeugungskraft anderer Kunden allein kann sich Awinta in dieser Phase nicht mehr verlassen. „In aller Offenheit “ müsse man über die „Maßnahme informieren, zu der wir uns gezwungen sehen, falls Sie sich trotz aller Aufklärung und Bemühung unsererseits nicht in der Lage sehen, den Update Vertrag zu unterzeichnen“.
Und das sieht so aus: Bis Ende Januar müssten die technischen Voraussetzungen erfüllt und eine Update-Termin erfolgt sein, um die Betriebssicherheit inklusive Securpharm sicherzustellen. „Sollte das Update nicht bis zu dem genannten Termin erfolgt sein, müssen wir die Verantwortung für die Gesetzeskonformität Ihres Systems leider ablehnen und das Risiko einer unsicheren Betriebssituation bleibt für Sie bestehen“, schreibt Awinta an den Apotheker.
Außerdem wird es teurer: Wenn er den neuen Vertrag nicht bis zum 15. Januar zeichnet, steigen die Kosten für die Nutzung der EDV um monatlich 150 Euro. Die Gebührenerhöhung gehe selbstverständlich mit einem Sonderkündigungsrecht einher. Da man in Bietigheim-Bissingen vom neuen System überzeugt ist, wird im Falle eines Umstiegs auch die Kündigungsfrist für Awinta One bis Ende Juni verlängert.
Das bisherige Asys-System wird also de facto abgestellt. Zur Begründung heißt es bei Awinta, die für Securpharm notwendigen Anpassungen wären für die alte Datenbank nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand umzusetzen. Deshalb wird für die alte Version kein Update programmiert, sondern nur für Awinta One. Im Januar würden ohnehin keine 200 Apotheker mehr die Software benutzen, schreibt Awinta, der Aufwand für das Softwarehaus sei aber unverändert hoch. Das Schreiben ist gewissermaßen der letzte Versuch, die verbliebenen Asys-Kunden von dem Umstieg zu überzeugen.
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