Nach der Entscheidung des Bundesrates über die Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung finden sich nun die ersten HIV-Selbsttests in den Apotheken. Ab Samstag dürfen entsprechende Produkte frei verkauft werden. Drei Produkte mit Empfehlung der Deutschen Aidshilfe sind vertreten. Es gibt erhebliche preisliche Unterschiede.
Der Autotest VIH wird in Deutschland durch Ratiopharm vertrieben. Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von knapp 35 Euro ist er der teuerste Test am Markt. Die Website zum Produkt beschreibt umfangreich Inhalt der Packung sowie die Anwendung und weist auf Studien hin, welche die Zuverlässigkeit belegen sollen. Ein Ergebnis soll nach 15 Minuten sichtbar sein.
Ein weiteres Produkt ist der Insti HIV Heimtest. Das Medizinprodukt kommt von der kanadischen Firma BioLytical Laboratories und kann online über den niederländischen Anbieter Self Care bestellt werden. Dort kostet der Test 29,95 Euro, die Doppelpackung ist für 49,95 Euro zu haben. Ab 15. Oktober soll das Produkt auch in Apotheken erhältlich sein. Vertriebspartner ist die Firma ApoDirekt IMP mit Sitz in Neuss. Bestellungen sind bereits möglich.
Laut Werbung ist dieser Test der schnellste: Bereits nach einer Minute soll das Ergebnis feststehen. Außerdem soll Insti HIV-Infektionen bis zu zwei Wochen früher erkennen als die Konkurrenzprodukte. Bereits nach 21 bis 22 Tagen kann eine Infektion festgestellt werden.
Drittes Produkt ist Exacto von Ecoaction. Neben Marken wie Condomi und Mysize gehört nun auch der HIV-Selbsttest zum Portfolio des Kölner Unternehmens. Vertriebspartner in den Apotheken ist OTC Siebenhandl. Auch dieser Test wird in Frankreich produziert; der Hersteller Biosynex vertreibt außerdem Schwangerschaftstests sowie Diagnostika für Vaginalmykosen.
Der Test soll nach spätestens 20 Minuten ausgewertet werden. Das kennt man auch von einigen Schwangerschaftstests. Auch hier gibt es wieder Angaben zu Studien. Mit einem Verkaufspreis von knapp 24 Euro beziehungsweise 45 Euro für die Doppelpackung liegt Exacto auf dem Preisniveau von Insti; das Produkt kann über den Großhandel oder direkt geordert werden.
Alle drei Anbieter weisen darauf hin, dass bei vorhandenem Verdacht einer Infektion die „diagnostische Lücke“ von drei Monaten nach möglicher Infektion berücksichtigt werden sollte. Bei einem positiven Ergebnis soll ein Vergleichstest beim Arzt oder in einer Beratungseinrichtung durchgeführt werden.
Bundesgesundheitsministerium (BMG) und Paul-Ehrlich-Institut (PEI) starten ein Informationsangebot zu den Tests. Es enthält unter anderem Hilfestellung bei der Produktauswahl, aber auch Antworten auf wichtige Fragen, etwa zum Umgang mit einem positiven Ergebnis, sowie Hinweise zu Beratungsmöglichkeiten.
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