Versandapotheken nehmen ihren niedergelassenen Kollegen vor allem im OTC-Geschäft immer größere Umsatzanteile weg. Damit die Apotheke vor Ort online zurückschlagen kann, hat der Wort & Bild Verlag eine Anwendung für Mobiltelefone entwickelt. Mit der „Apotheken-App“ sollen internetaffine Kunden an ihre Stammapotheke gebunden werden.
Herzstück der App „Apotheke vor Ort – Meine Stammapotheke“ ist die individuelle Medikationsliste, bei der Patienten neuerdings auch einen Interaktionscheck durchführen lassen können. Die integrierte Datenbank umfasst laut Verlag Beipackzettel zu mehr als 77.000 Arzneimitteln.
Außerdem kann man Arzneimittel in seiner Apotheke vorbestellen. Dazu müssen Kunden vorab erst ihre Apotheke auswählen. Aktuell machen rund 3500 Apotheken mit. Hinterlegt sind alle Stammdaten der Apotheke wie Öffnungszeiten, Adresse und Rufnummer.
Die Kunden können entweder die Packung fotografieren, die PZN mit dem Smartphone scannen oder die Medikamente aus einer Liste auswählen. Danach wird die Vorbestellung bei der Apotheke ausgelöst und eine Abholzeit vereinbart. Alternativ kann die Apotheke Lieferungen anbieten und die Konditionen hierzu selber festlegen.
Sogar verschreibungspflichtige Präparate können online vorbestellt werden. Hierzu wird das Rezept fotografiert und per Mail an die Apotheke gesandt. Datenschutzrechtliche Bedenken hat man beim Wort & Bild Verlag deswegen nicht. Schließlich verfüge nur der Patient über seine Daten. Informiert werde immer nur die ausgewählte Partnerapotheke, der Verlag selbst erhält nach eigenen Angaben keine Informationen über ausgelöste Bestellungen.
Auch die Medikationslisten verblieben ausschließlich auf dem Telefon des Kunden, betont der Verlag. Selbst eine Übertragung auf den PC des Kunden sei nicht möglich. Der Haken: Kauft sich der Kunde ein neues Smartphone, muss er alle Daten neu anlegen. Das sei eben der Preis für die Sicherheit, heißt es beim Verlag.
Die App gibt es schon seit Anfang 2011, bislang wurde sie laut Wort & Bild 144.000 Mal heruntergeladen. Für die Kunden ist die Anwendung gratis, Apotheken zahlen 33 Euro pro Monat. Dafür bekommt jeder Mitarbeiter vier zertifizierte Fortbildungen geschenkt.
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