Pharmahersteller

Der Rubel grollt

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Berlin -

Eigentlich könnte der Generikakonzern Stada mit seinem Russland-Geschäft hoch zufrieden sein: Um satte 30 Prozent legten die Umsätze im vergangenen Jahr zu. Doch es gibt einen Wermutstropfen: den schwachen Rubel. Durch Währungseffekte schmolz das Plus um 8 Prozentpunkte. Im neuen Jahr steht sogar ein Minus. Wie andere Unternehmen, die in Russland stark engagiert sind, muss Stada viel Geld in der Umrechnung liegen lassen.

Im ersten Quartal hat sich das Bild weiter verschärft: Das Umsatzplus lag bei nur noch bei 4 Prozent – bei Anwendung vorjähriger Wechselkurse. In Euro musste die Stada einen Rückgang von 13 Prozent verbuchen, auch aufgrund „eines deutlich negativen Währungseffektes des russischen Rubels“. Mit 78 Millionen Euro steuert Russland nur noch 15 statt 19 Prozent zum Konzernumsatz bei.

Neben dem Währungskurs spürt Stada die Krim-Krise im Geschäft. Die Nachfrage beim Großhandel und auf Seiten der Endverbraucher sei stark zurückgegangen, so Konzernchef Hartmut Retzlaff. Die politischen Unruhen würden von der Bevölkerung viel ernster genommen, als man das hierzulande mitbekomme, so Retzlaff.

Zudem müssten viele Russen wachsende Teile ihres Einkommens für die Grundversorgung aufwenden, so Retzlaff. Insbesondere die „Lifestyle“-Produkte von Stada laufen aktuell entsprechend schlecht. Das gilt umso mehr, da in Russland 93 Prozent des Stada-Geschäfts auf Selbstzahler entfallen.

Retzlaff kündigte an, dass der Konzern trotz der derzeitigen Schwächephase an seine Osteuropa-Strategie festhalten werde. Stada ist seit zehn Jahren in Russland am Markt. Man rechne mit einer wirtschaftlichen Erholung nach einer Normalisierung der politischen Situation, so der Stada-Chef. Wann sich die Nachfrage wieder beleben werde, sei aber nicht absehbar.

Neben dem Generikakonzern aus Bad Vilbel gibt es weitere Hersteller, die stark auf den russischen Markt setzen und entsprechend abhängig sind. Berlin Chemie zählt dazu, aber auch der Phytohersteller Bionorica, der fast ein Drittel seines Umsatzes in Russland einfährt.

Mit dem schwachen Rubel haben nicht nur Hersteller zu kämpfen: Der finnische Pharmahändler und Kettenbetreiber Oriola-KD beklagt eine Wertminderung von 74 Millionen Euro. Damit ist der gesamte Firmenwert des Großhandelsgeschäfts in Russland abgeschrieben.

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