Stada will zurück in die Schweiz Patrick Hollstein, 20.05.2011 08:30 Uhr
Stada geht weiter auf Einkaufstour. Der im MDax notierte Generikakonzern aus dem hessischen Bad Vilbel will das Generika-Geschäft des schweizerischen Herstellers Spirig Pharma übernehmen. Der Vorstand habe am Donnerstag beschlossen, konkrete Verhandlungen aufzunehmen, teilte Stada mit.
Dabei geht es um 56 Rx- und 15 OTC-Produkte, die für einen Jahresumsatz von etwa 45 Millionen Schweizer Franken (rund 36 Millionen Euro) stehen. Werke sollen nicht übernommen werden. Eine endgültige Entscheidung soll innerhalb von drei Monaten fallen.
Mit dem Zukauf könnte Stada den Fuß zurück in die Schweiz bekommen: Im Januar 2000 hatte der Konzern gemeinsam mit der schweizerischen Ärztegruppe „Zur Rose“ den Generikahersteller Helvepharm übernommen. Nachdem „Zur Rose“ aber 2004 auf dem deutschen Markt im Versandhandel aktiv geworden war, hatte Stada das 50-prozentige Paket 2007 für 2,5 Millionen Euro zähneknirschend an „Zur Rose“ verkauft. Zwei Jahre später gab „Zur Rose“ Helvepharm an Sanofi weiter - für umgerechnet 40 Millionen Euro.
Spirig ist nach der künftigen Teva-Tochter Mepha und der Novartis-Tochter Sandoz mit einem Marktanteil von 11 Prozent die Nummer 3 in der Schweiz. Allerdings hatte das Unternehmen zuletzt einen harten Sparkurs angekündigt, um den Druck auf die Gewinnspannen abzufedern. Spirig produziert mit 300 Mitarbeitern in der Schweiz und liefert über sieben Tochtergesellschaften und 20 Vertriebspartner ins Ausland. Mit 160 Millionen Franken lag der Umsatz im vergangenen Jahr etwas unter dem von 2009.
Spirig war aus einer 1948 gegründeten Apotheke hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in Egerkingen, Kanton Solothurn, befindet sich mehrheitlich im Besitz des Managements um Silvio Inderbitzin, Gregor Burch und Karl Schlegel.
In Deutschland tritt Spirig seit 2007 unter der Stammmarke auf. Mit Produkten wie Excipial, Daylong und Lipoderm erwirtschaftet das Unternehmen hierzulande einen Umsatz von knapp 20 Millionen Euro.