Vorwürfe gegen Ex-Vorstände beschäftigen Stada dpa, 06.06.2018 09:45 Uhr
Die Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven ist längst in trockenen Tüchern, doch Vorwürfe gegen frühere Vorstände beschäftigten noch immer den Arzneihersteller Stada. Auf der Hauptversammlung heute in Frankfurt soll die Entlastung des Ex-Vorstandsvorsitzenden Matthias Wiedenfels und den früheren Finanzchef Helmut Kraft für 2017 laut Tagesordnung erneut vertagt werden. Rechtlich hätte dies keine Folgen. Mit Entlastungen sprechen Aktionäre dem Management aber üblicherweise das Vertrauen aus.
Anschuldigungen gegen die beiden Manager sowie den langjährigen Firmenlenker Hartmut Retzlaff gibt es seit Langem. Ihnen werden der Abschluss von Beraterverträgen ohne erkennbare Gegenleistungen, Unregelmäßigkeiten im Asiengeschäft und Verstöße gegen Rechtsgrundsätze vorgeworfen. So verkaufte Retzlaff die Markenrechte an der Sonnenmilch Ladival, ohne dies transparent zu machen.
Ex-Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker hatte auf der Hauptversammlung 2017 von Hinweisen auf „schwerwiegende Pflichtverletzungen“ gesprochen, die Entlastung wurde daher vertagt. Stada-Chef Claudio Albrecht versprach dann im Januar Aufklärung binnen sechs Monaten und betonte zugleich, es gehe nicht um schwere Delikte wie Korruption oder Betrug. Nun zieht sich die Untersuchung dahin. Wiedenfels hatte die Vorwürfe damals zurückgewiesen.
Entlastet werden sollen auf der Hauptversammlung hingegen Albrecht, Ex-Stada-Chef Engelbert Willink, weitere frühere Vorstände sowie der Aufsichtsrat. Zudem wird das Kontrollgremium neu gewählt.