Mehr als ein Jahr nach der Übernahme befindet sich der Generikakonzern Stada nahezu komplett in Hand der Finanzinvestoren Bain und Cinven. Mit ihrem jüngsten Angebot haben sie fast alle übrigen Aktionäre überzeugt: Bis zur Frist am vergangenen Donnerstag seien ihnen 28,29 Prozent der Stimmrechte angedient worden, sodass sie 93,61 Prozent der Anteile halten. In Kürze könnte es eine Zwangsabfindung für die verbliebenen Anteilseigner geben.
Bain und Civen haben so ihr wesentliches Ziel erreicht. Sie wollen Stada nun von der Börse nehmen, um Berichtspflichten zu senken und Kosten zu drücken. Einen Antrag dazu habe man bereits eingereicht, hieß es. Dies betreffe auch eine Stada-Anleihe mehr als 300 Millionen Euro, die noch bis 2022 läuft. Damit sind die Tage für Stada an der Börse nach gut 21 Jahren auf dem Kurszettel gezählt.
Die Investoren hatten den Arzneihersteller im August 2017 für rund 5,3 Milliarden Euro übernommen, aber zunächst nur gut 65 Prozent der Anteile ergattert. Sie boten zuletzt 81,73 Euro je Stada-Papier und damit fast ein Viertel mehr als bei der ursprünglichen Offerte. Damit überzeugten sie auch den Hedgefonds Elliott von Investor Paul Singer, seinen 12-prozentigen Anteil abzutreten. Ein früherer Versuch, die übrigen Aktien einzusammeln, war ins Leere gelaufen.
Anleger, die das jüngste Angebot von Bain und Cinven ablehnten, können ihre Stada-Aktien bald nicht mehr regulär an der Börse verkaufen. Doch womöglich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die letzten Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden. Ab 95 Prozent haben Bain und Cinven die Möglichkeit zum sogenannten Squeeze-out, also der Zwangsabfindung der restlichen Anteilseigner. In ihrem Angebot hatten die beiden Finanzinvestoren dies bereits in Aussicht gestellt.
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