Stada-Vita-Sprint Patrick Hollstein, 19.05.2016 09:06 Uhr
Stadavita trifft Vitasprint: Unter der Dachmarke Eunova ist seit Anfang Mai ein Produkt mit hochdosiertem Vitamin B12 auf dem Markt. Damit fordert der Generikakonzern aus Bad Vilbel den Originalhersteller Pfizer zum Duell.
Vitasprint war 1975 eingeführt worden und im Zuge der Wyeth-Übernahme 2009 zu Pfizer gekommen. Mit einem Umsatz von knapp 50 Millionen Euro dominieren die Trinkfläschchen das IMS-Segment „Tonika“ mit einem Marktanteil von rund drei Viertel. Allerdings investiert Pfizer auch jährlich zweistellige Millionenbeträge in die TV-Werbung.
Jetzt nutzt Stada seine Dachmarke Eunova, um dem Klassiker Konkurrenz zu machen. Wie Vitasprint kommt Eunova B12 als Ampulle mit Pulverreservoir und Lösungsmittel daher und enthält 500 µg Cyanocobalamin und 60 mg Glutamin. Außerdem sind 40 mg Serin enthalten; beim Pfizer-Produkt liegt die Aminosäure als Phosphonoserin vor. Zusätzlich liefert die Eunova-Variante Pyridoxin (B6), Riboflovain (B2) und Thiamin (B1).
Entsprechend bewirbt Stadavita das Produkt mit dem Claim „Mehr als nur Vitamin B12“. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass das Präparat in Deutschland produziert wird; Vitasprint kommt vom italienischen Lohnhersteller Doppel. Die Markteinführung wird von einer Kampagne begleitet, zu der unter anderem POS-Materialien wie einen Aufsteller für den HV-Tisch, Bodenaufsteller und Schaufensterdekoration gehören.
„Wir bieten für die Offizin ein Produkt mit großem Umsatzpotenzial, das mit dem Komplex aus vier B-Vitaminen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil aufweist“, sagt Geschäftsführer Steffen Retzlaff. „Gleichzeitig stärken wir die Traditionsmarke Eunova und untermauern unsere Position im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel.“ Stada hatte Eunova Ende 2009 für 12 Millionen Euro von GlaxoSmithKline gekauft.
Der Preisunterschied ist vergleichsweise gering: Die Varianten mit 10 beziehungsweise 30 Stück sind rund 10 Prozent günstiger als das Original, die vor allem im Versandhandel übliche Packung à 100 Stück ist bei Stadavita 15 Prozent günstiger.
Bereits seit 2014 gibt es mit Vita-Kick von der Merz-Tochter Tetesept ein Konkurrenzprodukt zu Vitasprint im Mass Market. Hier sind nur 50 µg Cyanocobalamin enthalten, was laut Hersteller aber immer noch dem 2000-fachen Tagesbedarf entspricht. Vita-Kick enthält außerdem neben 60 mg Glutamin und 40 mg Serin zusätzlich 16 mg Niacin.
Auch andere Hersteller haben Trinkfläschchen mit Vitamin B12 im Sortiment, meist allerdings in Kombination mit anderen Vitaminen und Aminosäuren. So enthält der Energy Boost Orthoexpert von Weber & Weber ebenfalls 500 µg B12 sowie zusätzlich Taurin, Q10, B5, B6, Eisen und L-Carnitin sowie weitere Vitalstoffe.
Alle anderen Präparate sind deutlich geringer dosiert, darunter Doppelherz Vitamin B12 Plus system (Queisser), Symbio Vital Sport (Symbiopharm) und Additiva Vitamin B12 (Scheffler).
Ursprünglich von Ärzten verordnet, ist Vitasprint als traditionelles Arzneimittel heute typischerweise in der Sichtwahl zu finden. Allerdings taucht Ware immer wieder auch in Drogeriemärkten auf. Amazon bietet aktuell eine Packung Vitasprint B12-Ampullen (Pfizer) mit 30 Stück für einen Verkaufspreis von 45,49 Euro an – was in etwa dem Apothekeneinkaufspreis entspricht.