Stada ist weiter auf Einkaufstour und stellt sich stärker im Biosimilar-Geschäft auf: Der Generikakonzern hat seine Anteile an Bioceuticals aufgestockt und ist nun Mehrheitsaktionär. Bioceuticals hat bisher den Wachstumsfaktor Silapo (Epoetin zeta) an Stada auslizenziert.
35,48 Prozent der Anteile hat Stada den Mitgesellschaftern abgekauft und verfügt damit nun über 51,34 Prozent. Wie viel sich das der hessische Konzern kosten lässt, verrät er nicht. Auch die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Mit der Mehrheitsübernahme erhält Stada die Kontrolle über den Wirkstoff Erythropoetin, den Bioceuticals herstellt und bisher durch die Vergabe von Vertriebslizenzen unter anderem an Stadapharm vermarktet hat.
Bereits seit 2008 vertreibt Cell Pharm – seit vergangenem Jahr Teil von Stadapharm – Silapo mit dem Wirkstoff Epoetin zeta und verzeichnet damit eigenen Angaben zufolge ein stetiges Umsatzwachstum. Das synthetisch generierte Erythropoetin-Derivat stimuliert die Bildung von roten Blutzellen im Knochenmark und ist zur Behandlung von Anämie in Folge von Chemotherapie oder chronischer Niereninsuffizienz, entzündlichen Darmerkrankungen und Myelodyspläsie ausgelöst durch Chemo- oder Strahlentherapie zugelassen.
Bereits den Entwicklungsprozess des Biosimilars hatte Stada im Auftrag von Bioceuticals gesteuert. Auch an den seit 2015 zu Pfizer gehörenden Hersteller Hospira wurde Epoetin zeta auslizenziert, Hospira vertreibt es unter dem Namen Retacrit.
CEO Claudio Albrecht sieht die Transaktion als Teil der Drei-Säulen-Strategie des Unternehmens. Stada setzt dabei auf verordnungsfreie OTC-Produkte, Generika und Spezialpharmazeutika inklusive Biosimilars. Gewinner der neuen Strategie soll vor allem Stadapharm sein, wo ein großer Teil der neuen Produktentwicklungen angesiedelt werde, kündigte Albrecht im März bei der Vorstellung der Bilanz 2017 an. Die Übernahme der Bioceuticals-Mehrheit „stärkt unsere Spezialitäten-Gruppe enorm und bildet eine ausgezeichnete Basis für weiteres Wachstum in diesem Segment“, so der Konzernchef nun.
Erst vor Kurzem hatte Stada – früher als geplant – die Markenrechte für seine Sonnenmilchmarke Ladival zurück erworben. Auch am Läusemittel Hedrin von Sanofi und am Parkinson-Mittel Apo-Go von Grünenthal hatte Stada die Rechte zurückerworben.
2017 erzielte das Unternehmen einen bereinigten Konzernumsatz von knapp 2,3 Milliarden Euro und einen bereinigten Konzerngewinn von 196 Millionen Euro. Es war eines der turbulentesten Jahre der Unternehmensgeschichte mit einer zähen Übernahmeschlacht und einem hohen Verschleiß an Geschäftsführern.
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