Deutschlands drittgrößter Generikakonzern Stada hat zum dritten Mal in Folge auf dem deutschen Markt Umsatzeinbußen verbucht. Seit 2007, dem Jahr des Inkrafttretens der Rabattverträge, sanken die Erlöse um 11 Prozent auf 516 Millionen Euro; das Generikageschäft alleine betrachtet schrumpfte im selben Zeitraum um 17 Prozent. In Zukunft will Stada verstärkt auf Markenprodukte setzen.
Zwar ist man in Bad Vilbel mit dem Abschneiden bei der sechsten AOK-Rabattrunde zufrieden. „Der Generikabereich verliert in Deutschland aber für Stada an Bedeutung“, sagt Konzernchef Hartmut Retzlaff. Nicht dass man es auf weitere Umsatzrückgänge anlege; man beteilige sich aber nicht mehr bei jedem Rabattvertrag. „Wenn wir mitbieten, wollen wir auch Geld verdienen oder zumindest positive Skaleneffekte erzielen, etwa durch die Auslastung von Produktionsstätten.“
Wie aber reduziert man als deutscher Generikakonzern die Abhängigkeit vom „sehr anfälligen Generikamarkt“ in Deutschland? Einerseits durch den Gang ins Ausland: Das internationale Geschäft macht heute 68 Prozent des Konzernumsatzes aus. Vor allem Russland, Italien und Spanien sind hier die Hoffnungsträger für Stada.
Andererseits will sich Stada mit Markenartikeln profilieren. 22 Prozent des Umsatzes macht der Konzern in Deutschland mit Produkten wie Grippostad, Mobilat, Ladival, Hirudoid und seit kurzem Eunova; das Geschäft lag 2010 mit 112 Millionen Euro 9 Prozent über Vorjahr. Weil die Schnupfensaison schlecht lief, sank der Umsatz mit dem Erkältungspräparat um 14 Prozent auf 26 Millionen Euro; dagegen legte die Sonnenschutzserie um 12 Prozent auf 13,8 Millionen Euro zu. Das Vitaminpräparat, das Stada Ende 2009 für 12 Millionen Euro von GlaxoSmithKline gekauft hatte, brachte Einnahmen von 9,5 Millionen Euro. Mit Mastu fiel nach dem Widerruf der Zulassung ein Jahresumsatz von 1,2 Millionen Euro weg.
Noch in diesem Jahr will Stada wieder zuschlagen und weitere Marken oder Firmen kaufen. „Wir haben konkret mehrere interessante Projekte in Bearbeitung“, sagt Retzlaff und schränkt gleich ein, dass es sich um kleinere Transaktionen handeln werde, für die der Konzern kein neues Kapital beschaffen müsse. Die angeblich zum Verkauf stehende OTC-Sparte von Merck steht also offenbar nicht zur Diskussion.
Stada setzt gezielt auf Etabliertes: „Es geht um OTC-Produkte, aber auch um Rx-Marken, sofern sie ein Alleinstellungsmerkmal haben oder sich bereits am Markt behauptet haben.“ Außerdem sollen auch Stada-Marken aus dem Ausland - nur rund ein Viertel des Markengeschäfts entfällt derzeit auf Deutschland - auf dem Heimatmarkt und in anderen Nationen eingeführt werden. In Großbritannien hat Stada etwa eine Hautpflegeserie und ein Parkinsonmittel im Sortiment.
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