Generikakonzerne

Stada: Russland wird zum Risiko

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Berlin -

Irgendetwas ist immer. Das reguläre Geschäft läuft bei der Stada gut – doch nach Serbien ist seit einem Jahr Russland zum Problemfall geworden. In Bad Vilbel sieht man gestiegene Risiken und schreibt mehr als 100 Millionen Euro ab. Dadurch halbiert sich der Konzerngewinn für 2014. Die Dividende soll unverändert bleiben. Vorerst.

Nach vorläufigen Zahlen stieg der Konzernumsatz um 3 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Stada profitiert vom schwachen Euro, ohne den das Wachstum nur bei 1 Prozent gelegen hätte. Der operative Gewinn (EBITDA) legte sogar um 9 Prozent auf 419 Millionen Euro zu.

Allerdings muss der Konzern Einmaleffekte von 129 Millionen Euro vor Steuern verdauen, davon 101 Millionen Euro im Zusammenhang mit Wertberichtigungen in Russland. Unter dem Strich stehen damit 65 Millionen Euro, nach 121 Millionen Euro im Vorjahr. Um unverändert 66 Cent je Aktie ausschütten zu können, muss der Konzern zwei Drittel des Überschusses ausgeben.

Für das laufende Jahr geht der Vorstand derzeit von einem Umsatzwachstum aus. Allerdings ist mit einem rückläufigen Gewinnbeitrag aus Russland zu rechnen – Grund sind die jüngsten Entwicklungen des russischen Rubel und gestiegene Risiken im Zusammenhang mit der Konsumentenstimmung und allgemeinen Marktlage. Daher stellt man sich in Bad Vilbel auf einen weiteren „deutlichen Gewinnrückgang“ ein.

2011 hatte die Stada in Serbien rund 125 Millionen Euro abschreiben müssen. Unter dem Strich standen damals 22 Millionen Euro, die komplett an die Aktionäre weitergegeben wurden. Die Dividende war bereits 2010 vorsorglich auf 37 Cent gestutzt worden.

Russland ist nach Deutschland der zweitwichtigste Markt für die Stada; allerdings ist der Anteil am Gesamtumsatz zuletzt von 19 auf 15 Prozent zurückgegangen. In den ersten neun Monaten waren die Erlöse um 19 Prozent auf 236 Millionen Euro gesunken; ohne Währungseffekte hätte das Minus bei 9 Prozent gelegen. Für das vierte Quartal hatte der Konzern eigentlich mit einer Belebung des Geschäfts gerechnet.

92 Prozent der Umsätze in Russland werden im Selbstzahlerbereich erzielt; entsprechend gravierend wirkt sich eine Kaufzurückhaltung aus. Auch die Nachfrage der Großhändler hatte zuletzt nachgelassen. Grund sind laut Stada die deutlich gestiegenen Refinanzierungskosten; infolge der verschärften EU-Sanktionen achteten die Firmen sehr strikt auf ihre Liquiditätssituation.

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