Da gibt’s doch was von Ratiopharm... Mit diesem Slogan ist der Generikakonzern aus Ulm im OTC-Bereich groß geworden. Auch andere Hersteller insbesondere aus dem preisgünstigen Segment setzen erfolgreich auf die schlichte Kombination aus Wirkstoff plus Dachmarke. Jetzt zieht Stada mit einer groß angelegten Offensive nach.
Anders als Ratiopharm hat Stada – ähnlich wie Hexal als dritter großer Wettbewerber – in der Vergangenheit auf eine Markenstrategie im OTC-Bereich gesetzt: Mit Grippostad, Hoggar, Curazink, Magnetrans und Mobilat oder auch den zugekauften Marken Eunova, Cetebe und Lemocin hat der Konzern eine ganz Reihe an bekannten und jeweils separat beworbenen Produkten im Sortiment.
Doch darüber hinaus gibt es noch ein ganzes Sortiment an OTC-Präparaten, die unter der Marke Stada als Generika vertrieben werden. Dazu gehören etwa Agnus castus, Ambroxol, Amorolfin, ASS, Biotin, Cetirizin, Desloratadin, Echinacea, Eisen, Folsäure, Ginkgo, Lactulose, Levocetirizin, Loratadin, Macrogol, Nystatin, Omeprazol, Pankreatin, Pantoprazol, Paracetamol, Silymarin, Simeticon und Terbinafin. Je nach Kategorie kamen die Produkte teilweise in ganz unterschiedlichem Design daher, einzig die rote Ecke auf dem Umkarton war als Erkennungszeichen gesetzt.
Unter dem Motto „Gesundheit für alle – seit über 125 Jahren“ präsentiert Stada seine OTC-Generika nun mit einer Dachmarkenstrategie in einem neuen und einheitlichen Design und mit speziellen Platzierungs- und Abverkaufshilfen. Für alle Packungen wurde eine auffällige blaue Farbe gewählt, Piktogramme zur Indikation sollen eine schnelle Orientierung ermöglichen. Der Außendienst bespricht die Produkte und bietet attraktive Konditionen. Außerdem stellt der Konzern Regalblöcke für die Sichtwahl, Dekomaterial und Gehwegaufsteller zur Verfügung.
Das Sortiment umfasst die gängigsten Präparate in Kategorien wie Schmerz, Erkältung, Allergie, Magen-Darm sowie Vitamine und Mineralien. Auch „Semi-Brands“ wie Aciclostad, Frekacid, Heparstad, Ibudolor, Reisetabletten, Uzara, oder Venen-Tabletten Stada gehören in diesen Bereich, der nun durch einen neuen Anstrich und ein neues Konzept aufgewertet werden soll. Außerdem sind einige Neueinführung geplant, etwa Simeticon oder Diphenhadramin.
OTC-Chef Mac van Boven spricht von der „größten OTC Generika-Offensive der Unternehmensgeschichte“. „Mit unserem starken Consumer-Portfolio verfolgen wir große Wachstumsambitionen und bauen unser Angebot über alle wichtigen Indikationen stetig aus. Apotheken profitieren dabei von einem einheitlichen und aufmerksamkeitsstarken Dachmarkenkonzept sowie deren einzigartiger Vermarktungsinitiative.“
Die Dachmarkenkampagne wird begleitet von einer langfristig angelegten Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK): Unter dem Motto „Gemeinsam Gesundheit Geben“ werden mit jeder verkauften Packung zwei Cent an das DRK gegeben. Die Unterstützung fließt in ausgewählte regionale Projekte und soll auf diesem Weg Menschen ohne Krankenversicherung sowie andere Bedürftige erreichen: „Unsere Vision ist es, Gesundheit für alle zu ermöglichen. Denn jeder Mensch, ungeachtet seiner finanziellen Mittel oder seines sozialen Status, soll eine gute medizinische Versorgung erhalten“, so van Boven.
DRK-Generalsekretär Christian Reuter freut sich über das Engagement: Mit Stada habe man einen Partner gefunden, mit dem man die Gesundheitsversorgung vieler Menschen in Deutschland verbessern könne. „Mit der Unterstützungsinitiative stärken wir wichtige regionale Projekte vor Ort und helfen Menschen in Not.“ 60.000 Deutsche seien ohne Krankenversicherung – von ehemaligen Selbstständigen über Langzeitstudierende bis hin zu Menschen ohne festen Wohnsitz oder Migranten. Doch auch viele Menschen mit Krankenversicherung könnten sich keine ausreichende Gesundheitsversorgung leisten. Stada will mit einer breit angelegten Kampagne über die Situation aufklären und direkt helfen.
Mit Erlösen von rund 250 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, rAVP) ist Stada die Nummer 4 unter den OTC-Herstellern in der Offizin, hinter Bayer, GSK und Ratiopharm. Allerdings haben reine OTC-Generikaanbieter in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt, darunter 1A Pharma, Betapharm, Zentiva, aber auch die eigene Konzernschwester Aliud.
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