Im Übernahmepoker um Stada will die Führungsspitze des deutschen Generikaherstellers die Kaufinteressenten zu höheren Geboten reizen. Anberaumte Gespräche mit den Bietern seien zunächst auf Entscheidung des Aufsichtsrats hin vertagt worden, teilte der Konzern am Donnerstagabend mit und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Dies habe allerdings nichts damit zu tun, dass man mit der Verzögerung ein weiteres Konsortium bestehend aus einem Finanzinvestor und einem strategischen Investor noch in den Bieterstreit holen wolle. Vielmehr seien Vorstand und Aufsichtsrat der Meinung, dass die bislang vorgelegten Angebote nicht den Wert des Unternehmens widerspiegelten. Man wolle daher den Bietern zunächst Gelegenheit geben, ihre Angebote noch einmal zu verbessern.
Bislang buhlen zwei Bietergruppen um den Generikakonzern, die Finanzinvestoren Advent und Permira sowie Bain und Cinven, wie Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker jüngst bestätigte. Beide Konsortien sollen laut Medienberichten bereits sein, 58 Euro je Aktie auf den Tisch zu legen. Bei Advent/Permira könnten der Staatsfonds von Singapur oder kanadische Pensionsfonds als Co-Investoren an Bord sein.
Laut Wirtschaftswoche wollten sich die Interessenten am heutigen Donnerstag sowie am Freitag mit dem Stada-Management zu Präsentationen und Arbeitsgruppen treffen. Die Termine wurden jedoch am Dienstag kurzfristig abgesagt – nach einer Sitzung des Aufsichtsrats.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Aufsichtsratschef Carl-Ferdinand Oetker vom Management aggressivere Einsparungen fordert, um den Ertrag zu steigern und damit einen höheren Kaufpreis zu erzielen.
Ursprünglich war laut Wirtschaftswoche mit einer Entscheidung Ende März gerechnet worden. Nun setzt Stada laut Bericht möglicherweise darauf, dass noch ein dritter Anbieter eine Offerte abgibt. Dadurch könne sich der Prozess allerdings noch einmal um vier bis sechs Wochen verzögern.
Der Finanzinvestor CVC stehe in Verhandlungen mit dem chinesischen Pharmaunternehmen Shanghai Pharmaceuticals Holding, um eine gemeinsame Offerte für Stada abzugeben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg in der vergangenen Woche unter Berufung auf gut informierte Personen.
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