Die Stada spürt die Folgen der Corona-Krise: Im 2. Quartal gerieten die Umsätze wegen Zurückhaltung bei den Kunden unter Druck. Dank Zukäufen kann der Konzern aber im ersten Halbjahr deutliche Zuwächse vermelden.
Für Stada wirkte sich die Corona-Krise unterschiedlich aus: Während der Konzern im Frühjahr von Hamsterkäufen etwa bei Immunpräparaten und Analgetika profitierte und zeitweise auf Rekordniveau produzierte, gab es im zweiten Quartal Gegenwind. In Ländern wie Russland, wo Verbraucher in der Regel ihre Medikamente selbst bezahlen müssen, sank die Nachfrage deutlich. Dort suchten weniger Menschen Apotheken, Ärzte und Krankenhäuser auf, erklärte Stada. Trotz einer deutlich spürbaren Zurückhaltung der Kunden nach den Vorratskäufen halte das umfassende und vielfältige Portfolio insgesamt den herausfordernden Marktbedingungen stand.
CEO Peter Goldschmidt sprach von einem Wachstum über dem Marktdurchschnitt. Es sei aber viel Kreativität und Engagement nötig, um den Kurs im zweiten Halbjahr fortzusetzen. Er sei aber zuversichtlich, dass Stada gestärkt aus der Krise gehe. Man evaluiere nach wie vor ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Geschäftsentwicklung, die unternehmerisch sinnvoll seien und zum Wachstumskurs beitrügen.
Dank mehrerer Übernahmen vor allem im Osteuropa-Geschäft wuchs der Umsatz im ersten Halbjahr um 16 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro; aus eigener Kraft stand ein Plus von 9 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Der Generikabereich legte um 12 Prozent auf 833 Millionen Euro zu, das Geschäft mit Markenprodukten wuchs um 22 Prozent auf 632 Millionen Euro.
In Deutschland entwickelte sich das Geschäft analog: „Insbesondere wurde das Wachstum vom Generika-Geschäft getragen, mit dem wir ein sehr starkes erstes Halbjahr erzielen konnten“, so Deutschlandchef Eelco Ockers. „Bei Stada Consumer Health kommt die Integration von ehemaligen GSK-Marken wie Cetebe, Lemocin und Venoruton gut voran. Außerdem sind wir auch in Deutschland auf einem guten Weg, das beste Team der Branche zusammenzustellen.“
Unter dem Strich wuchs der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 337 Millionen Euro. Angaben zum Nettogewinn gab es nicht.
Die Finanzinvestoren Bain und Cinven hatten den Konzern mit Sitz in Bad Vilbel nahe Frankfurt 2017 nach langem Übernahmeringen für 5,3 Milliarden Euro übernommen. Mit den neuen Eignern im Rücken hatte Stada 2019 ein Portfolio vom japanischen Konkurrenten Takeda für rund 600 Millionen Euro gekauft und damit das Geschäft in Russland und im übrigen Osteuropa gestärkt. Zudem übernahm Stada den Arzneimittelhersteller Walmark in Tschechien für einen dreistelligen Millionen-Betrag.
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